Lernen mit dem Smartphone
Nicht immer müssen es reale Nachhilfestunden sein mit denen man den Lernerfolg verbessern kann – zahlreiche Start-ups bieten Video-Nachhilfestunden und Lern-Apps für Schüler an. Der Überblick im Digitaldschungel.

Sie ermöglichen virtuelle Nachhilfe, sollen den Spaß an Mathe und Chemie fördern und dabei helfen, das in der Schule Erlernte zu festigen und zu vertiefen – die Digitalisierung bietet Schülern neue Möglichkeiten, fernab von klassischer Lernunterstützung.
Das Gaming-Prinzip
Das Angebot ist groß und immer mehr Start-ups bringen Produkte auf den Markt – das ist gerade im Zuge der Corona-Krise deutlich geworden. Doch woran erkennt man eine gute Lern- und Nachhilfe-App? Die Zielgruppe sollte unterhalten werden, sei es durch Animationen, Mini-Games oder anderen kompetitiven Gamification-Elementen, sagt Karim Saad, von der Mathe-Lern-App Class Ninjas. Screentime ist, so der Start-up-Gründer, für Kinder etwas Alltägliches und somit konkurrieren Bildungs-App mit TikTok, Instagram, Brawlstars und Co. „Um diese Auseinandersetzung zu gewinnen, sollten Lern-Apps sich nicht nur auf den edukativen Charakter fokussieren, sondern unterhaltende Elemente einbauen. Wichtig ist ein transparentes Pricing, dass Eltern in wenigen Minuten nachvollziehen lässt, wofür sie bezahlen. Abofallen und Paywalls sind ein absolutes Tabu.“ Ebenso wichtig, wenn es um das Thema digitale Nachhilfe geht: Auf den individuellen Lernbedarf einzugehen und Lernziele zu fördern – aufbauend auf bestehendes Wissen und bereits erworbene Kompetenzen, wie Niels Hansa von der Nachhilfe-Plattform talentify.me sagt. Auch er verweist auf die Bedeutung der Gamificatiom: „Das Spielen sollte aber den Lernbezug nicht verlassen. Wenn das Kind die Plattform gerne auch selbstständig verwendet, ist das meist ein Zeichen dafür, dass sie ,gut‘ ist.“
Kurzweilig und interaktiv
Um das zu erreichen, muss die Verwendung eine Plattform oder App, so Hansa, einfach sein und Spaß machen. Das Lernen sollte kurzweilig und interaktiv sein: „Wenn Schüler mit gleichen Bedürfnissen sich vernetzen können und gemeinsam lernen, fördert das die Akzeptanz und den Lernerfolg.“ Dass die Motivation, ein Lernziel zu verfolgen, von Erfolgserlebnissen abhängt, weiß Theresa Stingeder von eSquirrel. Sie betont, dass für viele Kinder und Jugendliche wichtig ist, dass sie für Lern-Apps kein Datenvolumen verbrauchen müssen, da dieses oft beschränkt ist. Schlussendlich gilt bei all den unterschiedlichen Lern- und Nachhilfeangeboten, die verfügbar sind: Der Spaß am Lernen, und vielleicht verbesserte Noten, sind der beste Erfolgsbeweis.
eSquirrel
Konzept: Digitale Lehr- und Lernplattform, angepasst an Schulbücher und Kursmaterialien.
Info: Theresa Stingeder, eSquirrel:
„Lernfortschritte können gemessen und der Unterricht darauf abgestimmt werden. Das Quiz-Format kann mit Erklärvideos, Audio-Dateien und Formeln ergänzt werden.“ Aktuell ist eSquirrel Teil des A1 Start Up Campus und tauscht sich dort regelmäßig mit anderen Edu-Tech-Start-ups aus. „Die immer dynamischer werdende Arbeitswelt erfordert lebenslanges Lernen. Gerade deshalb soll Lernen mehr denn je Spaß machen. eSquirrel zeigt mit ihrem Lernbegleiter, wie Digitalisierung sinnvoll in den Schulalltag integriert und Lernprozesse spielerisch für unsere Kinder gestaltet werden können“, betont Thomas Arnoldner, CEO A1 Group.
https://esquirrel.at/www.a1startup.net
ClassNinjas

Konzept: Hilft Schülern der 1. bis 4. Klasse NMS bzw. AHS-Unterstufe in Mathe besser zu werden.
Info: Die Inhalte sind mit den Lehrplänen abgestimmt, Übungen und Online-Videos sind kostenlos. Simulieren von Schularbeiten kostet 2,99 EUR monatlich. „Konzipiert werden die Inhalte“, so Gründer Karim Saad, „von aktiven Lehrern. Das Storytelling der Lernvideos und der Übungen unterscheidet uns von anderen.“ Das Ziel: zu lernen, dass Mathe mehr ist, als nur das Bestehen einer Prüfung oder das Erledigen von Hausaufgaben.
www.classninjas.com/de
talentify.me
Konzept: Plattform persönlicher Peer-to-Peer-Lernhilfe für Schüler unterschiedlicher Jahrgänge.
Info: SchülerInnen ab 14 Jahren können auf der Onlineplattform Lernhilfe anbieten und angeben wann sie Zeit haben. Niels Hansa, talentify: „talentify.me ist eine sinnvolle Alternative zur klassischen Nachhilfe. Registrierung und Teilnahme sind kostenlos. Die Entscheidung ob bzw. wie hoch die Vergütung für die Lernhilfe ist, erfolgt zwischen den Schülern, wobei sie bis maximal zehn Euro für eine Lernhilfestunde verlangen können.“
www.talentify.me
GoStudent
Konzept: Über ein Tutoring-System liefert die App 24 Stunden täglich Antworten auf Fragen.
Info: Im kostenlosen Hausaufgaben-Chat können Schüler Fragen zu Hausaufgaben, generellen Schulthemen oder Klausuren stellen und erhalten Antworten von anderen qualifizierten Schülern und Tutoren. Im bezahlten Premiumbereich kann man einen individuellen 1:1-Live-Video-Unterricht nutzen. Dabei kann der Schüler seinen Lieblingslehrer auswählen und eine Online-Nachhilfestunde über einen Videochat starten.
www.gostudent.org
VIRTUELLE WELTEN VERSTEHEN UND NUTZEN LERNEN:
Auf dem digitalen A1 Campus werden, moderiert vom Kinderbüro der Uni Wien, Kindern Themen wie Internet
und Digitalisierung näher gebracht – von Tipps zur digitalen Kreativität über Lern-Apps bis zu Informationen über Technik, Coding und Sicherheit.
https://digikidscampus.at/
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