Erziehung

Mama, darf ich mich schminken?

Das Experimentieren mit Make-up gehört zur Entwicklung jedes Mädchens dazu. Sie beginnen sich zu schminken, weil sie sich für sich selbst, ihre Wirkung nach außen und das, was gerade angesagt ist, interessieren.

Wenn Mädchen älter werden, beginnen sie sich natürlich für Kosmetik- und Schminkprodukte zu interessieren. Und so kann es sein, dass plötzlich die achtjährige Tochter mit grünem Lidschatten und rotem Lippenstift vor den überraschten Eltern steht.

Während im Handel längst viele Produkte zu finden sind, die speziell auf eine ganz junge Zielgruppe ausgerichtet sind, tun sich viele Eltern schwer, ihren Töchtern das Schminken zu erlauben und sie mit Make-up aus dem Haus zu lassen. Doch würde ein generelles Schmink-Verbot etwas bringen? „Nein, keineswegs. Denn gerade das Schminken oder auffällige Kleidung sind ein wichtiger Prozess, sich mit sich selbst und der eigenen Wirkung auf andere zu beschäftigen“, erklärt Katharina Weiner, Leiterin des familylab Österreich, und weiter: „Meine grundsätzliche Erfahrung zu diesem Thema ist, dass es durchaus okay ist, wenn Kinder (auch Burschen) in einem „gesunden“ Zuhause, das heißt, eines das sich füreinander interessiert und auch in Kontakt ist, mit Haarfarbe, Schminke, Nagellack und Kleidung experimentieren. Eltern, die selbst wissen wer sie sind, keinem eigenen Schönheits- und Repräsentationswahn verfallen sind, oder nicht unter dem eigenen Gefühl leiden, nicht wertvoll zu sein, können gut damit umgehen, wenn plötzlich ein wie ein Model geschminktes Kind vor ihnen steht und kennen auch die richtigen Antworten darauf.“

Ab welchem Alter sich Mädchen schminken dürfen, ist nicht an einer Zahl festzumachen, da sie sich unterschiedlich schnell entwickeln. Grundschulkinder sollten jedoch eher Lipgloss als farbigen Lippenstift und Lidschatten verwenden.

Schminktipps von Mama

Meist erinnern die ersten Schminkversuche junger Mädchen an einen Papagei oder Clown. Sie können noch nicht richtig mit den Schminkutensilien umgehen und schießen über das Ziel hinaus. Mütter sollten sich nun die Zeit nehmen, ihren Töchtern die verschiedenen Produkte zu erklären und ihnen Tipps geben, wie sie richtig anzuwenden sind. Sie können einen kleinen Schminkkurs veranstalten und ihren Töchtern zeigen, wie ein dezentes Make-up aussieht. Eltern sollten auch auf die Qualität der Schminke achten, die ihre Kinder verwenden. Die Produkte sollten auf jeden Fall frei von Nickel und Parabenen sein, um Allergien vorzubeugen.

Ist das Make-up der Tochter für das Empfinden der Eltern dann immer noch zu übertrieben, gilt es Ursachenforschung zu betreiben. „Zu allererst stellt sich die ganz individuelle Frage, was genau ist zu viel? Hinzu kommt, was ist derzeit angesagt? Welche Styles gibt es? Wie sehen die anderen Mädchen in der Schule, beim Einkaufen, bei Aktivitäten aus? Machen Sie sich als Eltern ihr eigenes, ungeschöntes Bild. Danach können Sie Ihre eigene Meinung wertfrei teilen. „Ich hab mich wirklich damit beschäftigt, was im Moment gerade „in“ ist und ich finde, dass Dein Make-up zu viel ist. Ich möchte Dich gerne dabei unterstützen Deinen eigenen Stil zu finden.“, rät Katharina Weiner.

Wenn Mädchen älter werden, beginnen sie, mit dem Schminken zu experimentieren und probieren auch mal Mamas Make-up aus.

Ehrliche Rückmeldung geben

Da Mädchen mit Make-up älter und erwachsener aussehen, ist die Wirkung auf das andere Geschlecht sicher auch ein Thema, das Mütter mit ihren Töchtern besprechen sollten. „Auch hier braucht es eine ehrliche Rückmeldung. Kein Werten oder Bestrafen wie „So gehst du mir nicht aus dem Haus“, sondern ein „So macht es mir Angst und Sorgen, wenn du das Haus verlässt“. Gleichzeitig bietet sich hier die Gelegenheit einer Unterhaltung, wie Menschen auf „aufreizende“ Outfits reagieren können, zu führen. Sollte es bis zu diesem Moment noch kein Gespräch über Sex, Liebe, Drogen etc. gegeben haben, so ist dieser Bedarf nun gegeben. „Es ist völlig okay sich auszuprobieren, dennoch braucht es in angemessener Dosis elterlichen Gegenwind und vor allem auch Aufklärung“, so Weiner.

Forum

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Insgesamt 0 Beiträge

Wir setzen Cookies auf dieser Website ein, um Zugriffe darauf zu analysieren, Ihre bevorzugten Einstellungen zu speichern und Ihre Nutzererfahrung zu optimieren. weitere Informationen

The cookie settings on this website are set to "allow cookies" to give you the best browsing experience possible. If you continue to use this website without changing your cookie settings or you click "Accept" below then you are consenting to this.

Close