Man merkt sich, was mit allen Sinnen erlebt wird!
Psychologin Ulrike Mayer unterrichtet als Lerncoach Schüler, Eltern und Lehrer. Sie weiß: Auch das Lernen kann man lernen, im Idealfall schon bevor Probleme auftreten.
Kann man das Lernen wirklich lernen?
Ja, das kann man mit Sicherheit. Ich konzentriere mich dabei immer erst einmal darauf, die Stärken des Schülers herauszufinden. Also etwa zu erfahren, auf welche Art die Inhalte am leichtesten wahrgenommen und aufgenommen werden – visuell, auditiv oder etwa motorisch-kinästhetisch? Denn wir nehmen die Welt mit unseren Sinnen wahr, und auch das Lernen funktioniert dann am besten, wenn ich es mit allen Sinnen erleben kann.
Sie halten regelmäßig Workshops und Elternvorträge in Schulen. Wie wichtig ist es denn, sich schon in der Volksschule mit dem Lernen an sich zu beschäftigen?
Extrem wichtig. Von den Kindern wird verlangt, dass sie Leistung bringen, aber niemand erklärt ihnen die Grundlagen. Lehrer und Eltern sollten nicht nur die Inhalte kennen, die sie vermitteln, sondern auch wissen, wie das Lernen für die Kinder am besten klappt. Auch hier gibt es häufig Coachingbedarf. Das Lernen wird für Kinder viel leichter, wenn sie richtig begleitet werden.
In welchen Situationen wird ihre Hilfe als Lerncoach herangezogen?
Die meisten Kinder kommen erst, wenn es Probleme gibt. Wichtig ist, immer auch grundlegend zu sagen: Der Schulerfolg, das bist nicht du. Der setzt sich aus vielen Faktoren zusammen: aus der Lehrer-Schüler-Beziehung, der Eltern-Kind-Beziehung, Schulängsten und vielem mehr.
Geht es auch darum, die Kinder mental zu stärken, Selbstbewusstsein aufzubauen?
Auf jeden Fall. Es gibt mittlerweile auch Schulen, die etwa Meditationen in den Schulalltag integrieren, das ist eine gute Entwicklung! Trotzdem: Es muss nicht jeder alles können. Es ist okay, auch mal etwas auswendigzulernen, man darf ruhig auch pragmatisch an die Sache herangehen.
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