Menstruationstasse Test und Vergleich 2018
Menstruationstassen sind wiederverwendbare Silikontassen, die das Blut bei der Regel auffangen. Seit ein paar Jahren boomt der Markt – über 50 verschiedene Hersteller gibt es schon. Konsument hat neun Menstruationskappen getestet. Auf den ersten Blick fällt das Ergebnis nicht gut aus.
Nachhaltige Frauenhygiene ist ein Trend – waren Menstruationstassen früher nur online oder in Öko-Shops zu kaufen, liegen sie jetzt bei Drogeriemärken in den Regalen. Zwar sind sie noch nicht massentauglich, aber auch kein Nischenprodukt mehr.
Zugegeben, die Vorstellung löst bei vielen Frauen Unbehagen aus: das eigene Menstruationsblut in einer kleinen Tasse zu sammeln und dann zu entleeren klingt schon befremdlich. Dennoch setzen immer mehr Frauen auf diese Art der Monatshygiene. Wie praktisch sind Menstruationstassen wirklich? Sind sie wirklich ökologischer als Tampons und enthalten sie weniger Schadstoffe? Wie hygienisch sind sie und was ist mit der TSS-Gefahr (toxisches Schocksyndrom)?
Vorteile einer Menstruationstasse
Die Vorteile einer Menstruationstasse als Alternative zu Binde und Tampon sprechen besonders im Bereich Müllvermeidung für sich:
- Für Frauen jeden Alters geeignet
- Sie ist umweltfreundlich und kostengünstig
- Sie müssen seltener als Tampons gewechselt werden und bieten zuverlässig Schutz
- Sport und Schwimmen sind überhaupt kein Problem
- Scheide trocknet nicht aus und es treten weniger Infektionen auf
- Nachhaltigkeit: Hersteller versprechen, dass die Menstruationstasse bei korrekter Anwendung und Pflege bis zu zehn Jahre hält – ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, denn im Laufe ihres Lebens kauft frau tausende Tampons.
- TSS: Das toxische Schocksyndrom während der Menstruation ist eine seltene, jedoch ernsthafte Erkrankung, die tödlich enden kann. Sie wird durch Toxine erzeugende Varianten des Bakteriums Staphylococcus aureus hervorgerufen. Wichtig ist auch hier die gründliche Reinigung und der regelmäßige Wechsel der Menstruationstasse. TSS kann dennoch bei der Verwendung von Menstruationstassen nicht ausgeschlossen werden.
Menstruationstassen im Test bei Konsument
Für den Test wurden neun Tassen ausgewählt, die in Drogeriemärkten erhältlich sind. Das erfreuliche Ergebnis: Es gab kaum etwas auszusetzen und überzeugen auch im Praxistest.
Getestete Produkte:
- Selenacup
- Lunette
- Intimina
- Lady Cup
- Ruby Cup
- OrganiCup
- Me Luna
- Yuuki
- Belladot
Das Ergebnis:
Nur zwei Produkte wurden mit „sehr gut“ bewertet. Puncto Schadstoffbelastung überzeugten zwei Produkte, der Selenacup und die Lunette, die beide keine flüchtigen organischen Bestandteile aufwiesen. Bei den anderen Produkten war dies schon der Fall – wer sie vor der ersten Verwendung sterilisiert, ist auch damit auf der sicheren Seite. Zudem sind alle getesteten Cups reißfest und stabil – sie halten sogar höhere Zugkräfte aus als nötig.
Stichwort: Anwendung
Beim Menstruatinscup kommt es auf die richtige Anwendung an, damit er richtig sitzt, dicht hält und keine Schmerzen verursacht. Wir haben ein kleines Anwendungs-FAQ vorbereitet:
Menstruationstasse-FAQ: Die richtige Anwendung
- Wie funktioniert die Tasse?
Die glockenförmige Tasse aus weichen medizinischem Silikon wird zusammengefaltet und wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. Sie entfaltet sich von allein. Die Flüssigkeit sammelt sich in der Menstruationstasse und wird entleert. Spätestens nach 12 Stunden sollte die Tasse entleert werden.
- Ab welchem Alter ist die Menstruationstasse geeignet?
Menstruationstassen gibt es in verschiedenen Größen: S für kinderlose Frauen bis zu 30 Jahren, L für Frauen ab 30 oder nach einer Schwangerschaft – die Angaben variieren je nach Hersteller. Teenager und junge Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr benötigen zu Beginn ein wenig mehr Übung. Allgemein gilt: Wenn Frauen alt genug sind zu menstruieren, können sie auch eine Menstruationstasse benutzen. Eine besonders kleine Größe ist bei jungen Mädchen empfehlenswert. Auch wenn Mädchen noch Jungfrau sind, können sie einen Cup benutzen. Wichtig ist für sie nur zu wissen, dass das Jungfernhäutchen einreißen kann (wie auch z.B. bei einem Tampon oder beim Sport).
- Ist der Cup für jede Frau geeignet?
Frauen, die mit der Spirale verhüten, sollten die Menstruationstasse nicht benutzen, weil es beim Wechseln passiere kann, dass die Spirale mit dem Cup herausgezogen wurde.
- Menstruationstasse einsetzen und falten – nur wie?
Falttechniken gibt es verschiedene. Eigentlich ist es ganz einfach: Die Menstruationstasse wird zusammengedrückt, entweder in C-Faltung, S-Faltung, Punchdown-Faltung oder Abknick-Faltung.
C-Faltung: Die Tasse mit beiden Zeigefingern und Daumen festhalten und zusammendrücken. Mit dem rechten Daumen den Rand eindrücken, sodass ein C entsteht. Die Tasse nun zwischen Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt festhalten.
S-Faltung: Die Tasse mit Daumen und Zeigefinger festhalten und gleichzeitig rechten Daumen und linken Zeigefinger zueinander drücken. Dann die Finger herausziehen und die Tasse in einer Hand festhalten.
Punchdown-Faltung: Die Tasse in der linken Hand festhalten und mit dem Zeigefinger mittig das Silikon ganz nach unten drücken. Die beiden Seiten mit der rechten Hand fest zusammenrücken.
Abknick-Faltung: Den Rand fest zusammendrücken. Die Tasse in einer Hand halten und den Silikonrand schräg nach unten falten.
Die richtige Falttechnik zum Einsetzen der Menstruationstasse braucht ein wenig Übung, doch so klappt das Einsetzen am besten.
- Sitzt die Tasse richtig?
Ob die Tasse richtig sitzt erkennst du, wenn sie aufploppt, sich ein Unterdruck bildet und sie an der Scheidenwand anliegt. Dann ist sie auch dicht.
- Menstruationstasse entfaltet sich nicht – Tipps zum Einführen
In der Theorie ist es ganz einfach, in der Praxis kann es schon schwieriger sein. Es kann schon vorkommen, dass sich die Tasse nicht entfaltet, denn das Einsetzen braucht ein wenig Übung. Zudem gibt es ein paar Punkte, die für eine korrekte Anwendung wichtig sind:
- Passt die Tassengröße? Es gibt Menstruationstassen in verschiedenen Größen, die sich nach Stärke der Blutung und möglicher Geburten aufteilen. Wichtig ist, die passende Größe zu wählen.
- Bei einer zu großen Tasse kann es sein, dass sie sich nicht mehr bewegen lässt. Dann ist ein kleineres Modell ratsam.
- Das Einführen kann im Stehen oder in der Hocke leichter gelingen.
- Hilfreich ist es auch die Tasse ein wenig anzufeuchten oder Gleitgel zu verwenden, damit es besser flutscht.
Wenn sich die Tasse nicht entfaltet, kann man am unteren Ende drehen und versuchen, sie zum Öffnen zu bewegen. Das klappt in den meisten Fällen ganz gut und sie ploppt auf. Eventuell kann auch eine andere Falttechnik helfen.
- Infektionsgefahr
Wichtig ist, sich vor dem Einsetzen die Hände zu waschen und die Tasse nach dem Entfernen gründlich mit Wasser auszuspülen. Für unterwegs gibt es spezielle Reinigungstücher. Nach der Periode ist die Tasse in einem Topf mit Wasser oder in der Mikrowelle auszukochen.
- Wie häufig wechseln?
Tampons sollten alle 4 Stunden gewechselt werden (TSS), die Menstruationstasse kann bis zu 10-12 Stunden verwendet werden, bevor sie entfernt wird. Damit ist auch die Verwendung in der Nacht kein Problem.
- Menstruationstasse entfernen
Beim Wechseln der Menstruationtasse ist Vorsicht geboten, denn anders als beim Tampon darf sie nicht einfach herausgezogen werden. Vor dem Entfernen bitte die Hände gründlich waschen. Zuerst den Unterdruck lösen, indem sanft mit Zeigefinger und Daumen auf das untere Ende des Bechers gedrückt wird. Dadurch strömt Luft ein und der Unterdruck entweicht. Dann den Cup an dem Stil nach unten ziehen. Bitte niemals mit Gewalt, sondern lieber noch mehr auf der Seite eindrücken.
Zusätzlich hilft es, dabei zu entspannen, indem man tief einatmet. Das entspannt die Muskulatur und das Entfernen klappt einfacher. Anschließend den Inhalt in die Toilette leeren.
- Menstruationstasse reinigen
Eine neue Menstruationstasse sollte vor dem ersten Gebrauch und nach der Periode unbedingt gereinigt werden.
Während der Periode genügt es, die Menstruationstasse mit Wasser auszuspülen – wer dennoch eine Seife verwenden möchte, sollte eine mit einem milden Ph-Wert verwenden. Ist gerade kein Waschbecken zur Hand, kann der Cup auch mit einem Taschentuch, Klopapier oder mit Reinigungstüchern gesäubert werden. Tipp: Einfach immer eine Wasserflasche dabeihaben, dann klappt es immer problemlos!
- Tasse auskochen (in der Mikrowelle)
Nach der Periode sollte die Tasse sterilisiert werden, am besten wird sie dafür in einem Topf ausgekocht oder in der Mikrowelle. Dazu reicht ein ganz normaler Kochtopf. Für die Mikrowelle gibt es spezielle Sterilisationsbecher, die meist mitgeliefert werden.
Das Auskochen geht ganz leicht: Einfach Wasser im Topf zum Kochen bringen, Tasse rein, Deckel drauf und 5-10 Minuten kochen lassen. Keine Sorge, im Topf bleibt alles hygienisch und sauber. Für den Urlaub gibt es auch Reinigungstabletten, die können hier ganz praktisch sein. Sonst genügt Seife zur Reinigung und eventuell eine Zahnbürste, damit auch die kleinen Löcher sauber bleiben.
Tipp: Damit die Menstruationstasse nicht anbrennt, kann sie einfach in einen Schneebesen geklemmt werden und in den Topf legen.
- Was tun bei stark kalthaltigem Wasser?
Für den Urlaub gibt es auch Reinigungstabletten, die können hier ganz praktisch sein. Sonst genügt Seife zur Reinigung und eventuell eine Zahnbürste, damit auch die kleinen Löcher sauber bleiben. Wenn das Wasser sehr kalkhaltig ist, einfach einen Schuss Essig ins Kochwasser geben, um Kalkablagerungen zu vermeiden. Bitte nicht zu viel, damit das Material nicht angegriffen wird.
- Wie soll die Menstruationstasse gelagert werden?
Bei der Lieferung ist meist ein Stoffbeutel dabei. Dort ist sie bis zur nächsten Periode am besten aufgehoben.
- Sind Menstruationscups auch für die Anwendung in der Nacht geeignet?
Menstruationstassen sind auch für die Anwendung in der Nacht geeignet – und das sogar sehr bequem, weil sie bis zu 12 Stunden nicht gewechselt werden müssen. Sie läuft nachts nicht aus, sie stört nicht, sie muss nicht gewechselt werden und entspanntes Ausschlafen ist möglich.
- Probleme mit der Menstruationstasse: Was tun, wenn sie nicht dicht hält?
Wenn die Menstruationstasse falsch eingesetzt ist oder die falsche Größe hat, kann es zum Auslaufen kommen. Deswegen ist eine Back-up-Lösung mit Slipeinlagen gerade für den Beginn sinnvoll. Wenn sie nicht dicht hält, ist es ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt:
- Sie hat sich nicht richtig entfaltet
- Sie ist zu voll
- Die Menstruationstasse passt nicht zu einem niedrigen Gebärmutterhals und muss daher öfter entleert werden
- Sie hat sich neben dem Gebärmutterhals geöffnet und die Flüssigkeit kann ungehindert an der Tasse vorbeifließen
- Starke Beckenbodenmuskulatur, die den Unterdruck bei Lachen, Husten oder Niesen eindrückt
Daher noch einmal Größe kontrollieren, nochmals einführen und schauen, dass sie gut aufploppt! So kann mit der Menstruationstasse jeder Sport gemacht werden, egal ob Schwimmen, Yoga oder ein Kopfstand.
- Komisches Druckgefühl auf Blase
Wenn der Becher zu groß ist oder nicht richtig sitzt, kann ein Druckgefühl auf die Blase entstehen und damit das Gefühl, ständig aufs Klo zu müssen. Daher immer die richtige Größe wählen, mit verschiedenen Marken experimentieren und nochmals einsetzen.
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