Milupa-Studie: Österreichs Eltern sind ein gutes Team
Zwar sehen sich Österreichs Mütter und Väter durchaus als Team, doch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und das Einhalten des Haushaltsbudgets wird laut aktueller Milupa-Studie für viele "zum Drahtseilakt".
Kinderbetreuung wird in Österreich immer stärker zum Thema beider Elternteile. So gaben bei der dritten Milupa-Familienweltstudie die mehr als 500 Befragten (Eltern mit Kindern unter vier Jahren) an, dass sie nahezu gleich viel Zeit fürs Zubereiten der Mahlzeiten (Frauen 1,7 Stunden, Männer 1,6 Stunden), Pflege (1,5 bzw. 1,2 Stunden) und Füttern (1,1 bzw. 0,9 Stunden) aufwenden, auch wenn Männer mit durchschnittlich 7,7 Stunden pro Tag länger im Beruf sind als Frauen (3,6 Stunden).
Verbesserungspotenzial in Sachen gleichberechtigter Zusammenarbeit
In Sachen gleichberechtigter Zusammenarbeit gibt es laut der von Danone Österreich beauftragten Studie bei der Beschäftigung mit den Kindern und im Haushalt: Mütter wenden dafür mit 14,1 und 8,9 Prozent des Tages deutlich mehr Zeit auf als Väter mit 8,8 und 5,6 Prozent. Dabei zählt das Ungleichgewicht bei Hausarbeit für 43,6 Prozent zu den häufigsten Konfliktpunkten. „Ein gleichberechtigtes Miteinander hilft auch dabei, den ‚mental load‘ zwischen den Eltern besser aufzuteilen und so Überforderung zu vermeiden“, sagte Irmingard Demitsch, Leiterin des Aptaclub Elternservice. Die gute Nachricht: Im Vergleich zur im Jahr 2018 erstmals durchgeführten Familienstudie nimmt die Zahl der „engagierten Väter“ laufend zu.
Familien geraten finanziell immer stärker unter Druck
Für viele der Befragten wird die Einhaltung des Familienbudgets immer mehr „zum Drahtseilakt“. Gegengesteuert wird mit Maßnahmen wie Einkaufslisten (35,2 Prozent der Befragten führen eine solche), dem Verzicht auf teure Freizeitaktivitäten (33,2 Prozent) und der Reduktion des Energieverbrauchs (31,6 Prozent). Ein Drittel versucht, weniger einzukaufen. Ein Viertel der Befragten nutzt verstärkt Tauschbörsen und Second Hand. Auf den Urlaub verzichten 15,4 Prozent. Nur 5,3 Prozent gaben an, von der aktuell schwierigen Finanzlage nicht betroffen zu sein.
Angst vor Erziehungsfehlern
Die vielen Krisen lässt auch die Sorgen um eine sichere Zukunft der Kinder wachsen. So beschäftigt die Angst, dass Kinder durch falsche Freunde auf die schiefe Bahn geraten – 2018 noch mit 58 Prozent die größte Sorge der Eltern – heute nur mehr 42,6 Prozent der Eltern. Ein Drittel fürchtet allerdings Erziehungsfehler, etwa, dass sie zu schnell die Geduld mit den Kindern verlieren und in schwierigen Situationen nicht richtig reagieren oder falsche Entscheidungen treffen.
Zeit der Eltern teilt sich vorwiegend zwischen Job und Kinder auf
Im Zeitmanagement der Eltern bleibt wenig Zeit für sich selbst. Laut Eigenangaben verbringen die Eltern rund ein Viertel des Tages mit Erwerbsarbeit, der Familie und Kindern, dazu kommen Haushalt und alltägliche Erledigungen. 20 Prozent gaben an, daneben selten oder nie Zeit für sich zu haben. Auch die Partnerschaft leidet, denn nur fünf Prozent des Tages werden der Partnerin oder dem Partner gewidmet. 52,6 Prozent finden es aber auch schwierig, die Bedürfnisse der Partnerin oder des Partners inmitten des Familienlebens zu berücksichtigen.
Öffentliches Familienbild setzt Eltern unter Druck
Druck, einem gesellschaftlichen Elternbild zu entsprechen, verspüren mehr als die Hälfte der Befragten. Allerdings fühlen sich mehr als 90 Prozent von ihnen in der Mütter- oder Väterrolle wohl. Den Familienalltag hat sich allerdings ein Drittel der Befragten einfacher vorgestellt. Junge Mütter im Alter von 20 bis 24 Jahren zeigen sich von den Anforderungen weniger überrascht als jene im Alter zwischen 30 und 34 Jahren.
Bei Erziehungsfragen bekunden mehr als die Hälfte der Befragten Interesse an Beratungsangeboten. Häufigste Informationsquelle bei Erziehungsfragen sind Social-Media-Kanäle (diese nutzen 62,9 Prozent mehrmals wöchentlich), Familienblogs und Foren.
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Insgesamt 0 Beiträge