„Mutig, bunt und laut“ seien die Pfadfinder heutzutage
Ich erreiche Sie gerade am letzten Tag des internationalen Pfadfinderlagers „Home“, für das im August 4.200 Kinder und Jugendliche aus 19 Ländern im Attergau zusammengekommen sind. Wie unterscheidet sich denn so ein Pfadfinder-Jamboree 2018 von den Lagern als Sie selbst ein Kind waren?
Ich erinnere mich an mehr Lagerbauten, sogar einmal ein Riesenrad. Aufgrund der wechselnden Wetterbedingungen in letzter Zeit mussten wir heuer manche Lagerbauten aus Sicherheitsgründen verändern. Auch ist die internationale Beteiligung, z. B. aus Kanada, Taiwan oder Schweden, gegenüber früher gestiegen. Es gibt heutzutage ein vielfältiges Programmangebot, aber das Pfadfinderleben an sich ist das gleiche geblieben. Es geht darum, Freundschaften zu knüpfen, Erfahrungen zu sammeln und voneinander zu lernen. Besonders liegen uns auch Vielfältigkeit, Demokratie und Friedenserziehung am Herzen – wir wollen „mutig, bunt und laut“ sein.
Pünktlich zum Schulstart wird wieder ein mögliches Handyverbot an Schulen diskutiert. Was war denn am Pfadfinderlager die Smartphone-Policy? Waren Handys tabu?
Jugendliche waren im Vorfeld bei der Entwicklung des Programms beteiligt und wünschten sich z. B. bei den Caravelles und Explorern einen offenen Umgang mit Handys. Darum gab es auch spezielle Programmpunkte, z. B. den High Noon Snapshot, bei dem zur Samstagmittags-Sirene unzählige Fotos vom Lager gemacht wurden. Das Thema Handyladen wurde individuell umgesetzt, u. a. konnte man Handys mittels Fahrrädern selber aufladen.
Selbst vielen Eltern, deren Kinder regelmäßig die Pfadfinder besuchen, ist nicht bewusst, dass alle Betreuerinnen und Betreuer ehrenamtlich und ohne Bezahlung aktiv sind. Was ist denn die Herausforderung, ein Groß-Event mit 700 Ehrenamtlichen, die sich für ihr Engagement Urlaub nehmen, zu managen?
Es gab heuer so viele freiwillige Mitarbeiter wie nie zuvor, über 700 Personen engagierten sich zehn Tage lang und leisteten Großartiges. Die Herausforderung für die Projektleitung besteht darin, die Teams für die lange Vorbereitungszeit von bis zu drei Jahren zu finden und zu koordinieren. Es sind viele verschiedene Bereiche von Verpflegung über medizinische Dienste bis hin zum Programm, die abgedeckt werden müssen. Das ist uns heuer dankenswerterweise wirklich gut gelungen und freut uns besonders.
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