Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit macht Schule

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden an vielen Schulen groß geschrieben. Doch wie kann Umweltschutz nicht nur theoretisch im Unterricht behandelt, sondern auch im Schulalltag praktisch umgesetzt werden?

So wie am Arbeitsplatz und in der Freizeit ist es auch an den Schulen nicht immer leicht, den Umweltgedanken in der Praxis zu leben. Schule braucht nun mal große Mengen an Schulmaterial, viel Papier, es entstehen tagtäglich riesige Müllberge durch Verpackung, Verpflegung & Co. Noch immer kommen viele Schülerinnen mit dem Auto zum Unterricht. Dabei wäre die Integration aller umweltpolitischen Problematiken gerade in den Schulalltag nahe liegend. Je selbstverständlicher der schonende Umgang mit Ressourcen in der Schule praktiziert wird, desto eher werden diese von Schülerinnen und Schülern angenommen. Ob es beim Energiesparen in den Aulen und Klassen ist, beim autofreien Erreichen des Unterrichts, bei der Verwendung nachhaltiger Schulmaterialien sowie deren Wiederverwertung oder dem gezieltem Handeln hin zur Müllvermeidung sowie bewussstem Recyceln: die Schule kann ökologisches Verhalten auf vielfältige und praxisnahe Weise vermitteln, damit Kinder schon in jungen Jahren lernen, Verantwortung für Klima und Umwelt zu übernehmen.

Recycling & Mülltrennung
Dass Dinge einfach achtlos in die Mülltonne geworfen werden, muss nicht sein. Damit recycelbare Stoffe wiederverwertet werden, muss Müll ordnungsgemäß getrennt werden. Jede Schule sollte die dafür notwendigen Behältnisse zur Verfügung stellen. Gemeinsam sollte überlegt werden, welcher Müll in der Schule anfällt. Macht es an unserer Schule Sinn, Biomüll zu kompostieren? Wohin kommen Plastikflaschen oder Getränkekartons? Wie können zum Beispiel Druckerpatronen wiederverwertet werden? Wieviele Ausdrucke und Kopien brauchen wir tatsächlich? Das Müll-ABC der örtlichen Abfallwirtschaft sollten alle Schülerinnen so gut kennen wie die Buchstaben von A bis Z.

BUNDESGYMNASIUM DORNBIRN, VORARLBERG
UMWELTSCHUTZ ALS GEISTESHALTUNG
Der Umweltgedanke wird im BG Dornbirn täglich bewusst gelebt. Im Hinblick auf die Verleihung des Österreichischen Öko-Gütesiegels „Umweltzeichen“ wurden bereits viele Projekte zum Thema Nachhaltigkeit und bewusster Umgang mit Ressourcen erfolgreich umgesetzt. So wurde zum Beispiel ein Abfallwirtschaftskonzept zur Optimierung des Mülltrennungssystems entwickelt. Alle Getränkeautomaten wurden auf Pfand-Glasflaschen umgestellt und der Plastikmüll auf diese Weise drastisch reduziert. Regelmäßig wird ein gesundes Jausenbüffet mit Schwerpunkt auf biologischen und regionalen Snacks angeboten. Halte- und Parkverbotszonen vor dem Schulgebäude sollen Elterntaxis eindämmen und die ökologische Mobilität fördern. Jährlich stattfindende Projekte sind etwa Flurreinigungen, Abfalltrennwettbewerbe, Sauberste Klasse Wettbewerbe oder Taschenrechner Recycling. „Der Begriff Umwelt wird an unserer Schule ganzheitlich gesehen und schließt neben dem Umweltschutz auch physische, psychische und soziale Gesundheit mit ein“, betont das Umweltzeichen-Team.

Müll vermeiden
Der beste Müll ist der, der gar nicht erst anfällt. Klassen sollten überlegen,
wo Müll eingespart werden kann. Kann altes Papier zum Beispiel für Notizen, zum Zeichnen oder Basteln verwendet werden? Wieviel Papiermüll kann zum Beispiel durch Beamer, interaktive Tafeln und Whiteboards eingespart werden? Pausenbrote und Jausen müssen nicht in Alufolie oder Plastik eingepackt werden. Einweg statt Mehrweg: Mit Wasser wiederbefüllbare Trinkflaschen und wiederverwendbare Jausenboxen sollten selbstverständlich sein. Beim Schulbuffet oder in der Kantine gekaufte Speisen können ebenfalls direkt in verschließbare Behältern gelegt werden. Fertig gekaufte Jausen verursachen unnötigen Verpackungsmüll.

Nachhaltiges Schulmaterial
Schulhefte aus Recyclingpapier leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Recyceltes Papier braucht bei der Herstellung im Schnitt nur ein Drittel der Wassermenge. Zusätzlich werden Holzressourcen geschont sowie Energie und CO2 eingespart. Plastik sollte grundsätzlich vermieden werden: für Ordner, Mappen oder Ablagesysteme gibt es Alternativen zum Beispiel aus Karton. Alte, zuhause nicht mehr verwendete Mappen und Hefter können wieder verwendet werden. Bei Stiften auf wiederbefüllbare Varianten achten. Bei Blei- Buntstiften oder Linealen gibt es solche aus FSC- oder PEFC-zertifiziertem Holz. Weitere nachhaltige Alternativen sind: Wasserfarben in Metallkästen mit austauschbaren Farbschalen, Wachsmalstifte auf Bienenwachsbasis, Radiergummes aus Kautschuk ohne Plastikhülle, Holz- oder Metall-Spitzer mit auswechselbarer Klinge, geschraubte (nicht genietete) Scheren, bei denen die Klingen nachgeschliffen werden können sowie Klebstoff ohne organische Lösungsmittel.

Bewusst einkaufen
Bei Lebensmittel sollten Regionalität und Saisonalität im Vordergrund stehen. Kleidung, Bücher, elektronische Geräte oder Sportsachen müssen nicht immer neu sein. Denn selbst nachhaltig gekaufte Artikel haben gegenüber Produkten aus zweiter Hand in der Umweltbilanz eindeutig das Nachsehen. Das Angebot von Flohmärkten Tausch- oder Leihbörsen sollte verstärkt genutzt werden.

Energie sparen
In den Pausen und an sonnigen Tagen müssen Klassenzimmer nicht vollständig
künstlich beleuchtet werden. Durch die partielle Beleuchtung auch in Gängen oder Sälen kann bereits eine Menge Strom gespart werden. In den Fluren, Toiletten und weniger frequentierten Räume müssen Radiatoren im Winter nicht voll aufgedreht sein. Stoßlüften statt Fensterkippen: In der kalten Zeit ist richtiges Lüften besonders wichtig. Am besten vor jeder Stunde oder in jeder Pause für fünf Minuten. Die Verschwendung des kostbaren Rohstoffs Wasser lässt sich vermeiden.

Ökologische Mobilität
Erlaubt es die Distanz, sind Fußwege, Fahrräder Roller ein Muss. Schulbusse und öffentliche Verkehrsmittel sind für alle Schülerinnen in der Regel zumutbar. Sammeltaxis und Fahrgemeinschaften können eine Möglichkeit für besonders entlegene Orte sein. Klassenfahrten und Ausflüge funktionieren auch mit den Öffis.

EVANGELISCHES REALYGYMNASIUM DONAUSTADT, WIEN
FLEISCHLOS SCHMECKT GENAUSO
Im Evangelischen Realgymnasium Donaustadt in Wien, das in seinem Haus Realgymnasium, Mittelschule, Musik-ORG und Hort vereint, haben die so genannten Sustainable Development Goals (Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen) einen sehr hohen Stellenwert. Entsprechend hat sich die Schule zum Ziel gesetzt, sich verstärkt in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz, Gesundheitsvorsorge, Bildungsqualität, Partizipation der Schüler:innen sowie Kooperation und Vernetzung zu engagieren. „Eines unserer Steckenpferde ist die Bewusstseinsbildung für gesunde Ernährung im Zusammenhang mit Klimaschutz und fairen Produktionsbedingungen in Ländern des globalen Südens“, sagt Elisabeth Magner, die die Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Österreichischen Umweltzeichen koordiniert. Deshalb gibt es fixe Tage mit fleischlosen Jausenbuffets und Gerichten, die bei den Kindern sehr gut ankommen. Besonders stolz ist die Schule auch auf ihren Beitrag zur Biodiversität. So befindet sich seit März 2021 am Dach des ERG Donaustadt ein Bienenvolk samt Bienenwiese und Pflanzgefäßen. Ein Jahr später wurden Brutkästen und 35 Sträucher im Schulgarten angebracht bzw. gepflanzt, um den Spatzen Lebensraum zurückzugeben.

VOLKSSCHULE GLEISDORF, STEIERMARK
ÖKOLOGISCHE MOBILITÄT ALS SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT
Die Volksschule Gleisdorf setzt voll auf Partizipation. Schülerinnen werden etwa zu Umweltpeers ausgebildet, um ökologische Projekte und Entscheidungen von Beginn an aktiv zu gestalten und zu begleiten. „Wir setzen jedes Jahr viele Projekte im Bereich Ökologie um. Im vergangenen Jahr haben wir unter anderem die Ausstellung Klimaversum in unserem Schulhaus beherbergt, damit die Kinder über den Klimawandel und Aktivitäten Bescheid wissen, die zum Schutz des Klimas beitragen“, erzählt Direktorin Martina Karner. Einen sehr hohen Stellenwert hat die ökologische Mobilität. Soll heißen: Der Schulweg zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Roller sollen laut Direktorin Karner zur Selbstverständlichkeit werden. Damit nicht genug: „Auch unser Schulumbau und die Gestaltung des Außenbereiches wurden nach ökologischen Kriterien geplant“, erzählt Karner. Dabei war die Erhaltung und Pflege des vorhandenen Baum- und Pflanzenbestandes sowie die Erstellung von Hoch- und Blumenbeeten von zentraler Bedeutung. Abfallwirtschaft und Reinigung der Schule folgen selbstverständlich den Umweltzeichenkriterien. Die Kinder lernen ab der 1. Klasse, wie der Müll in den Klassen richtig getrennt wird und sind jährlich in der Landschaftsreinigung aktiv. Außerdem werden Schulmateralien nach umweltschonenden Kriterien eingekauft. Nichts umsonst hat die Volksschule Gleisdorf für ihr Engagement hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltschutz bereits 2003 als eine der ersten Bildungseinrichtung Österreichs das österreichische Umweltzeichen verliehen bekommen.

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