Österreich-Urlaub 2020: Das untere Mühlviertel lockt mit Wasser und Wald
Das heurige Urlaubserlebnis wird umso schöner, je einfacher der gebotene Abstand klappt. Das untere Mühlviertel ist eine klein strukturierte Tourismusregion mit über tausend Quadratkilometern Freiraum. Darum werden hier die „mit Abstand“ schönsten Urlaubsträume wahr. Zeit und Raum bieten Flüsse und Teiche, Bründl und Brauer, Wege und Wälder.
Das untere Mühlviertel bietet Familien jede Menge Freiraum und zahlreiche Möglichkeiten, sich in grünen Wäldern und kristallklarem Wasser so richtig gut zu erholen.
Dreißig Badeplätze für Naturliebhaber und Familien
An heißen Tagen locken Naturbadeplätze an Teichen und Flüssen: Baden in der Natur, wo kristallklare Bäche und Flüsse riesige runde Granitformen umspülen, wo Bäume und Büsche angenehmen Schatten spenden, wo die gewachsene Landschaft den Rahmen für ein erfrischendes Erlebnis bildet.
Gusen, Aist und Naarn mit ihren vielen Nebenflüssen durchqueren die Region von Norden her zur Donau im Süden hin. Gut erreichbare Bademöglichkeiten gibt es zum Beispiel an der Feldaist und Waldaist bei Pregarten und Tragwein oder im Thurytal bei Freistadt. Mutige erfrischen sich auch in kleineren Bächen.
• Freizeit- und Badeteiche verführen in Rechberg, St. Georgen am Walde, Tragwein, Bad Zell, Leopoldschlag, Grünbach, Rainbach und Windhaag bei Freistadt zur nassen Abkühlung.
• Freibäder locken kleine und große Kinder in Freistadt, Lasberg, St. Oswald, Kefermarkt, Neumarkt, Pregarten, Gallneukirchen, Königswiesen, Unterweißenbach, Schönau, Weitersfelden.
• Einzigartig ist schließlich der Rubener Teich inmitten des Tannermoors bei Liebenau. Der lauschige Moorbadesee ist in eine urtümliche Landschaft eingebettet, sein Wasser vom Moor dunkel gefärbt. Ein pittoreskes Schauspiel bieten die Rosenhofer Teiche in Sandl, wo sich Baumriesen der Wälder auf der glatten Wasserfläche spiegeln.
Weiches Wasser für feinste Biere
Das Mühlviertler Wasser sprudelt aus dem Granit hervor und sorgt seit Jahrhunderten für Wohlbefinden. Zahlreiche Quellen und „Bründl“ sind für heilsame Wirkung bekannt und von Legenden umrankt. In Bad Zell hat das radonhältige Heilwasser den erfolgreichen Gesundheits- und Kurbetrieb begründet. Zum Verweilen lädt hier auch die Hedwigskapelle mit dem Hedwigsbründl ein, dessen Wasser manche mit heim nehmen.
Feinste Biere unterschiedlichster Stile entstehen in Freistadt aus dem weichen Urgesteinswasser. Vor 250 Jahren als gemeinsames Unternehmen von 149 Hausbesitzern der Altstadt gegründet, feiert die Braucommune ihr Jubiläum mit einem eigens eingebrauten Bier, dem „Imperator“: einem hopfig-honigsüßen Starkbier mit 8,2 Prozent. Es empfiehlt sich zum Abschluss einer Bierradtour durch die Region, zu der zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten und kleine Brauereien locken. Eine Ausfahrt führt etwa ins Dorf Selker zwischen Pregarten und Gutau, wo auf 15 Hektar verschiedene Hopfensorten wachsen. Einen Teil davon verbraut der Hopfenbauer selbst und schenkt seine Hausbiere in der schattigen Bierbuschenschank aus.
Kulturfreunde erforschen historische Kirchen, Kapellen, Marterl, Schlösser, Burgen, Steinbloß-Häuser, über 40 Museen sowie die zum 800-Jahr-Jubiläum wunderschön herausgeputzte Freistädter Altstadt, umschlossen von der zwei Kilometer langen Stadtmauer mit Graben und sechs Wehrtürmen. Das Färbermuseum Gutau präsentiert die alte Handwerkstechnik des Blaudrucks – ebenso UNESCO-Kulturerbe wie die Hinterglasmalerei in Sandl und das Pechölbrennen an weiteren Schauplätzen.
Gaumenfreunde entdecken über 40 Bio-Betriebe und weitere Schaubetriebe von Erzeugern und Handwerkern, die Tradition und Moderne verbinden. Eine Spezialität der Region sind kostbare Kräuter: Vom Quendl (wilder Thymian) im Naturpark Mühlviertel bis zu den vielfältigen Bergkräutern und wertvollen Kräuterprodukten in Hirschbach.
Individueller Freiraum auf tausenden Kilometern
Das Mühlviertel ist keine Massendestination. Vergleichsweise wenige Gastgeber nehmen sich gerne – und nicht erst seit Corona – ganz bewusst Zeit für ihre Gäste. Auf einer Fläche von 1.149 Quadratkilometern in drei Bezirken verteilen sich nur etwa 200 Beherberger. Die Auswahl reicht von Campingplätzen, Ferienwohnungen und Chalets, Urlaubs-Bauernhöfen und Privatvermietern bis zu Gasthöfen und Hotels. Dazu kommen etwa 300 Wirtshäuser, Restaurants und Cafes.
Besonders großzügig ist der Platz für Reiter und Radfahrer, Golfer und Bogenschützen, Wanderer und Pilger. Für das sprichwörtliche Glück auf dem Rücken der Pferde stehen über 1.100 Kilometer Reitwege zur Verfügung. Ebenso weiträumig bewegen sich Radfahrer auf der Straße oder in den Wäldern, etwa mit Mountainbike-Strecken von über 500 Kilometern Länge. Aushängeschild ist die mehrtägige „Tour de Alm“ mit 188 beschilderten Kilometern für sportliche Biker, aber auch E-Mountainbiker.
Ruhe und Konzentration, Bewegung und sportliche Herausforderung bringen neun Bogenparcours – der in Windhaag bei Freistadt sogar barrierefrei – sowie die Golfanlage Mühlviertel St. Oswald. Der sanft in die Hügellandschaft eingebettete 18-Loch-Platz hat als besonderen Anreiz mit 612 Metern eine der längsten „Par 5“-Spielbahnen Europas.
Tausende Kilometer markierte Wanderwege durchqueren die 32 Gemeinden der Region. Ganz neu ist etwa der „Stoakraftweg“ auf 45 Kilometern durch das Wanderparadies des Naturparks Mühlviertel. Am bekanntesten ist der „Johannesweg“, ein spiritueller Rundwanderweg über 84 Kilometer ganz im Osten des Mühlviertels.
Mühlviertler Waldluft für einen gesunden Körper und Geist
Waldluftbaden verbindet Natur und Tradition, Gesundheit und Achtsamkeit. Eintauchen in die heilsame Atmosphäre des Mühlviertler Waldes bedeutet Ruhe und Klarheit spüren, Abwehrkräfte stärken, Kreislauf und Nerven entlasten, Orte der Kraft erleben, frische Energie aufnehmen oder bis ins Innerste entschleunigen. Die Waldluftbaden-Gesundheitstour führt als Rundweg rund 170 km durch die Region von der Maltsch im Norden bis zum Zusammenfluss von Feld- und Waldaist im Süden. Auf diesem Weg schließen 33 örtliche Waldluftbadewege in 12 zertifizierten Waldluftbadegemeinden an. Mit ausgebildeten Begleitern stehen zahlreiche Angebote zur Auswahl, von Ausspannen und Auszeit bis zum Abenteuer für Kinder oder für Singles.
Der Allgemeinmediziner und Naturheilkundler Dr. Martin Spinka hat die erste wissenschaftliche Studie zum Waldluftbaden in Europa durchgeführt. „Waldluftbaden wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Waldluft ist der reinste Cocktail aus bioaktiven Substanzen. Dazu gehören die Terpene, die von Bäumen abgegeben werden. Sie spielen in der biologischen Kommunikation der Bäume eine zentrale Rolle und dienen der Abwehr von Krankheitserregern bei Pflanzen. Diese Terpene schützen auch unsere Gesundheit.“
Schließlich führt der Wald den achtsamen Menschen zu sich selbst und zur Sammlung seines Geists. „Habitare secum“ – „bei sich selbst sein“ – kommt nicht aus dem fernen Osten, sondern aus der Spiritualität christlicher Einsiedler. Grundvoraussetzung: Abstand zu anderen Menschen.
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