Optimale Raumluft ist essenziell für Gesundheit und Wohlbefinden
Neue Studien belegen, dass insbesondere Lufttrockenheit, Staub und falsches Lüften die Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit verringern. Gerade in den Wintermonaten sollte man daher auf eine optimale Raumluft achten.
Im Schnitt verbringen WesteuropäerInnen über 90 % ihrer Zeit in Innenräumen und atmen somit viel Luft darin ein. Das Raumklima bestimmt folglich wesentlich unsere Gesundheit und Konzentration. Gerade jetzt, wo viele Menschen Homeoffice im Wohnraum praktizieren, sollten wir über die Notwendigkeit eines optimale Raumklima informiert sein. Neue Studien belegen, dass insbesondere Lufttrockenheit, Staub und falsches Lüften die Arbeitsleistung und Arbeitszufriedenheit im Büro und Homeoffice verringern und das persönliche Wohlbefinden beeinträchtigen.
Schlechte Raumluft gefährdet die Gesundheit
Eine aktuelle Befragung von Büroangestellten in Deutschland, mitinitiiert von der Plattform MeineRaumluft.at, und die Staubstudie von Dyson zeigen, dass dies noch nicht der Fall ist. Was sind die Faktoren, die unsere Gesundheit stark beeinträchtigen können, und was kann man ändern, um diese zu verbessern? Dr. Heinz Fuchsig, Arzt und gerichtlich beeideter Sachverständiger für Arbeits- und Umweltmedizin, hat in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen gesammelt, Studien zusammengetragen und gibt alltagstaugliche Tipps für eine Optimierung der Luftqualität, sodass das Büro, Homeoffice und der Wohnraum zu einer effizienten und leistungsvollen Wohlfühlzone werden.
Raumluftqualität beeinflusst Arbeitsklima
Bei einer Umfrage des Deutschen Instituts für moderne Büroarbeit DIMBA, dem Office-Roxx-Verlag sowie der Plattform MeineRaumluft.at aus den Jahren 2021 und September 2022 wurden insgesamt 1.168 Büroangestellten befragt – und das Ergebnis ist besorgniserregend. Fast die Hälfte der Befragten klagt aufgrund des schlechten Raumklimas über trockene Augen, viele TeilnehmerInnen weisen trockene Schleimhäute auf, dazu kommen noch Müdigkeit und Stimmprobleme. Nur 14 Prozent fühlen sich vom Raumklima unbeeinträchtigt. Vor allem das Problem der trockenen Augen ließe sich mit der richtigen Luftfeuchtigkeit leicht lösen, doch mehr als die Hälfte der Befragten weiß nicht, dass der Wert zwischen 40–60 % liegen sollte. Abgesehen von der Luftfeuchtigkeit (32 % der Befragten) werden auch häufig die Lufttemperatur, die Luftgeschwindigkeit (bei Zugluft), Gerüche und zu wenig Frischluft bemängelt. Die Zufuhr derselben findet bei 70 % der TeilnehmerInnen durch das Öffnen der Fenster statt, während 18 % eine Klimaanlage nutzen.
In Bezug auf die bereits 2017 veröffentlichten 600 Büroraum-Messungen von MeineRaumluft in Österreich gehen die Ergebnisse in Deutschland in die gleiche Richtung; die Relevanz der aktuellen deutschen Umfrage ist aus Sicht der Plattform für Österreich gegeben.
Aufgrund dieser kritischen Ergebnisse fordert Peter Skala, Gründer der Plattform MeineRaumluft.at: „Ich appelliere diesbezüglich für ein Mehr an Engagement hinsichtlich eines optimalen Raumklimas in der Politik und Wissenschaft, aber auch an die Vertreter des Arbeitsschutzes, der Unfallversicherungen sowie dem betrieblichen Gesundheits-Management!“
Staub – unsichtbar, aber nicht inexistent
Staub in unseren Wohnräumen kann die Gesundheit deutlich beeinträchtigen. Die dazu durchgeführte Staubstudie von Dyson hatte als Ziel, das Bewusstsein für Staub und seine Auswirkung auf das menschliche Wohlbefinden zu vertiefen. Die Partikel im Hausstaub können so klein sein, dass wir sie mit bloßem Auge nicht sehen können. Die Studie dokumentiert, dass ÖsterreicherInnen zwar wissen, dass Staub die Gesundheit beeinträchtigt, aber nicht viel dagegen getan wird. Deshalb atmen wir ihn täglich ein, egal, ob im Homeoffice oder während des Feierabends – und dies kann mitunter Allergien auslösen. Im Staub steckt mehr, als so mancher denkt. „Der gewöhnliche Hausstaub ist eine komplexe Mischung aus Hausstaubmilben, Hausstaubmilbenkot, Haut, Pollen, Bakterien, Viren, Schimmelpilzen, kleinen Insekten und Hunderten anderer Partikel. Das ist vielen Menschen nicht bewusst“, erklärt Monika Stuczen. Sie ist Mikrobiologin bei Dyson und hat bei der diesjährigen Studie mitgearbeitet. Verantwortlich dafür sind aber nicht nur der Kot der uns bekannten Hausstaubmilben, sondern häufig auch unsere geliebten Vierbeiner. Denn diese tragen Pollen, Viren, Hausstaubmilben und Bakterien mit sich, die dann auf unser Sofa oder sogar ins Bett geschleppt werden. Auch der Speichel der Tiere kann Allergien auslösen. Zusätzlich dazu können sich die Allergene ebenfalls an Staubpartikel heften und so mehrere Stunden lang in der Luft schweben.
„Ein gründliches Putzen und ein regelmäßiges Lüften sowie die Nutzung eines Luftreinigers sind die effektivsten und zuverlässigsten Methoden, Staub und Allergene aus der Wohnung zu verbannen“, meint die Expertin abschließend. „Dabei haben die winzigen Staubpartikel wie Tierhaare und Hausstaubmilbenallergene den größten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.“
Mit den richtigen Maßnahmen die Raumluft optimieren
Worauf ebenfalls, sowohl für die Konzentration als auch zur Bekämpfung von Staub, geachtet werden muss, ist das richtige Lüften, denn dadurch können die Verbreitung von Infektionen verringert, generelles Unwohlsein vermindert und sogar Energie gespart werden.
Wer zu wenig lüftet, wird aufgrund des steigenden Kohlendioxidgehalts der Luft zunehmend müde und unkonzentriert und bekommt oft Kopfschmerzen. Wenn andererseits zu oft gelüftet wird, wird enorm viel Energie verschwendet, die Luft trocknet ab und der Schleimstrom als erste Abwehr wird zerstört und Schadstoffe von draußen können ins Zimmer strömen.
Doch auch mit Lüftungsanlagen ist man nicht sicher vor Fehlern. Wenn diese nämlich ohne Nachbefeuchtung auf das Maximum gedreht werden, kann es passieren, dass die Luftfeuchtigkeit auf unter 15 % sinkt. Auf diese Weise können Viren (wie COVID) länger im Raum bleiben und somit leichter übertragen werden. Das seltene Blinzeln bei der Arbeit mit dem Bildschirm und Stress führen im Einklang mit zu niedriger Luftfeuchtigkeit leichter zum sogenannten „Office-Eye-Syndrom“, bei dem die Augen zu trocken sind. Wenn das Fenster nur gekippt wird, entweicht die nachströmende Feuchtigkeit ständig. Das heißt also, dass nur wenig frische Luft ins und Feuchtigkeit aus dem Zimmer gelangen. Wenn 0°C kalte Luft von draußen mit 80 % Feuchtigkeit in einen Raum mit 20 Grad kommt, dann trocknet die Luft auf 20 % ab.
Manche Materialien (z. B. unbehandeltes Holz, Gips) können die Feuchtigkeit speichern und nach dem Lüften wieder abgeben. Durch zu seltenes Lüften steigt der CO2-Gehalt im Raum und darauf folgen oft Müdigkeit und Kopfschmerzen. Außerdem kann die Luftfeuchtigkeit zu hoch werden und somit Schimmel verursachen. Durch weniger starkes Heizen können die Luftfeuchtigkeit pro Grad um 7 % gesteigert, die Müdigkeit reduziert und weniger Staub verwirbelt werden.
Effizientes Lüften funktioniert am besten, wenn man die Raumtemperatur (22 Grad Celsius) und die Luftfeuchtigkeit (40–60 %) – mittels eines digitalen Thermo-Hygrometers oder Sensoren zur Messung – gut im Auge behält.
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