Wiener Stadthalle
Die Wiener Stadthalle entstand in den Jahren 1954 bis 1958 ganz im Zeichen politischer und kultureller Erneuerung. Roland Rainer, der Doyen der österreichischen Architektur, schuf mit der Wiener Stadthalle im 15. Wiener Gemeindebezirk sein Meisterwerk.
Nach einer Bauzeit von 51 Monaten wurde die Wiener Stadthalle schließlich am 21. Juni 1958 als erste große Kulturinstitution außerhalb des Gürtels von Bundespräsident Dr. Adolf Schärf eröffnet. Zehntausende Menschen besichtigten an diesem Tag das neue „Wiener Wahrzeichen“. Bei der glanzvollen Eröffnung tanzte das Staatsopernballett und die Wiener Philharmoniker und die Wiener Symphoniker spielten zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte der beiden Institutionen als kombiniertes Orchester.
Die Wiener Stadthalle ist eines der ersten Veranstaltungszentren eines neuen Typus, das als Mehrzweckhalle für tausende Menschen konzipiert wurde. Mit der Eröffnung wurde nicht nur dem lang gehegten Wunsch nach einem multifunktionalen Veranstaltungszentrum Rechnung getragen, sondern zugleich auch ein Wahrzeichen des „Neuen Wien“ geschaffen.
Beim Bau der Wiener Stadthalle spielten die zeitgenössischen Künste eine große Rolle. Im März 1956 wurden Aufträge für die Schaffung von Plastiken an eine Arbeitsgemeinschaft von Künstlern vergeben. Dank des Kunstverständnisses des damaligen Gemeinderates der Stadt Wien, birgt die Wiener Stadthalle bis heute teils exponierte, teils in den Alltag integrierte Kunstwerke von unschätzbarem Wert. Fritz Wotruba schuf eine Steinskulptur, Wander Bertoni die vier Meter hohe abstrakte Stahlplastik „Die Bewegung“. Carl Unger kreierte einen stilisierten Orientierungsplan als Mosaik aus färbigem Glas, ein weiteres Mosaik stammt von Maria Biljan-Bilger. Herbert Boeckls Bildteppich „Die Welt und der Mensch“ wurde 2009 aufwändig restauriert und kleidet ausdrucksstark 12 m Wandfläche der Ehren-Loge. Im angrenzenden Süd-Gang der Halle D hat sich Heinz Leinfellner mit seiner mächtigen Marmorwand verewigt.