Schulstart: Corona-Ampel und Mund-Nasen-Schutz
Jetzt ist mit der Ungewissheit für Eltern endlich Schluss: Welche Regeln zum Schulstart an Österreichs Bildungsstätten gelten. Wie Corona den Schulalltag verändert. Warum die Corona-Ampel auch in der Schule eingeführt wird.

Die Nerven der meisten Eltern in Österreich lagen in den letzten Wochen blank. Denn bis zum 17. August war noch völlig unklar, wie denn nun das neue Schuljahr Coronavirus bedingt ablaufen wird. Seit heute gibt es Gewissheit. Bildungsminister Heinz Faßmann hat das Corona-Konzept für Österreichs Schulen und das neue Regelwerk für ein möglichst unkompliziertes Schulleben in Pandemiezeiten vorgestellt. Acht Punkte sollen helfen, großflächige Schulschließungen oder gar wieder einen neuerlichen österreichweiten Schul-Lockdown zu vermeiden.
Keine Klassenteilungen mehr
Es ist nicht mehr vorgesehen, die Klassen wegen der Reduktion der Schülerzahlen zu halbieren und im Schichtbetrieb zu unterrichten. Das werden viele Eltern mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen, denn dadurch entsteht unter der Woche kein zusätzlicher Betreuungsbedarf, der viele mangels Urlaub oder Kinderbetreuungsalternativen vor große Herausforderungen gestellt hätte. Wichtig, so Faßmann, „sei aber die Mithilfe der Eltern“, die vor allem keine Kinder mit Krankheitssymptomen in die Schule schicken sollen.
Erweiterte Hygieneregeln an den Schulen
Das Hygienehandbuch des Bildungsministeriums wurde überarbeitet und an die Coronavirus bedingte verschärfte Situation angepasst. Die Schulgebäude wurden in den Sommermonaten gründlich gereinigt und desinfiziert. Weiters wurden ausreichend Hygienemittel angeschafft. In den Eingangs- und Gangbereichen werden von den Schulen Vorkehrungen zur Einhaltung des Mindestabstandes getroffen und es wird Regelungen zum Pausenmanagement geben, die von der Schule direkt an Eltern und Schüler übermittelt werden. Gibt es einen Verdachtsfall, werden die Gesundheitsbehörden seitens der Schule informiert und das betroffene Kind wird von den anderen Schülern getrennt.
Sicherheit im Schulalltag
Das Bildungsministerium hat vier Punkte zur Erhöhung der Sicherheit an den Schulen festgelegt. Die Klassenzimmer sollen alle zwanzig Minuten fünf Minuten lang gründlich gelüftet werden. Das gilt auch für die Herbstzeit. Eltern sollten ihre Kinder daher mit warmer Oberbekleidung versorgt in die Schulen schicken. Im neuen Schuljahr wird soviel Unterricht wie möglich im Freien abgehalten, beginnend bei Musik und Turnen, aber es sollen auch andere Fächer die Möglichkeit auf einen Unterricht unter dem Himmel nutzen. Der Mund-Nasen-Schutz sollte in allen Bereichen getragen werden, wo der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, etwa im Eingangsbereich oder auf den Gängen. Im Normalfall müssen die Kinder aber keine MSN-Masken im Unterricht tragen. Wenn bei einem Kind ein Corona-Verdacht auftritt, werden seine Klassenkameraden nicht auf andere Klassen aufgeteilgt, um so eine Verbreitung zu verhindern.
Die Corona-Ampel gilt auch in den Schulen
Das vom Gesundheitsministerium vor einigen Tagen vorgestellte Ampelmodell wird im neuen Schuljahr auch an Österreichs Schulen gelten.
Grüne Ampel: Die Schule läuft auf „Normalbetrieb“
Gelbe Ampel: Die Schülerinnen und Schüler müssen außerhalb der Klassen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Singen und Sport sind nur mehr im Freien erlaubt, Kontaktsportarten sollen tunlichst vermieden werden.
Orange Ampel: Es sind keine Schulveranstaltungen mehr erlaubt, Lehrerkonferenzen finden ausschließlich online statt. Ab der 9. Schulstufe kann jede Schule nach eigenem Gutdünken auf Distance-Learning umsteigen und den Schulbetrieb somit ins Internet verlagern. Dafür werden einheitliche Lernplattformen zur Verfügung stehen.
Rote Ampel: Alle Schulen in einem Bezirk werden geschlossen. Der Unterricht findet verpflichtend nur mehr über Distance-Learning statt.
Lehrer drücken die Schulbank
Um die Qualität des Distance-Learnings zu verbessern, läuft seit 10. August beim Unterichtsministerium ein Onlinekurs für Lehrerinnen und Lehrer, an dem bereits über 3.000 Lehrpersonen teilgenommen haben. Europaweit läuft auch die Ausschreibung zur Anschaffung von 160.000 digitalen Endgeräten für den digitalen Unterricht.
Corona-Hotline des Bildungsministeriums
Neben der Gesundheitshotline 1450 wurde seitens des Bildungsministeriums unter der aus ganz Österreich kostenfrei erreichbaren Rufnummer 0800/216 595 eine Corona-Hotline eingerichtet, die allen Eltern, Lehrern und Schülern Auskünfte über die Coronavirus bedingten Änderungen im Schulalltag gibt.
Gurgeltests zur Früherkennung
Um die regionale Ausbreitung des Coronavirus in Schulen rechtzeitig zu entdecken, wird mit Schulbeginn ein österreichweites Testprogramm gestartet. Dabei werden alle drei Wochen 15.000 Schüler und 1.200 lehrer an 250 Schulen mittels der für Kinder leichter verträglichen Gurgelwasser-Methode hinsichtlich einer Infektion getestet. So haben die Gesundheitsbehörden genügend Vorlaufzeit, um lokale Ausbrüche rechtzeitig eindämmen zu können. Bildungsminister Heinz Faßmann: „Es ist uns besonders wichtig, dass es zu einem neuerlichen österreichweiten Lockdown der Schulen kommt. ich hoffe, dass es uns durch diese Massnahmen gelingt.“
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