Bildung

Schulsystem gleicht einer Bauruine

Am Montag, dem 2. September endeten in Wien, Niederösterreich und im Burgenland die Sommerferien. Eine Woche später starten auch die restlichen Bundesländer ins neue Schuljahr. Es beginnt für über eine Million Kinder und Jugendliche mit großen Erwartungen, aber wohl auch mit vielen Enttäuschungen. Das Schulsystem stecke weiter in einer tiefen Krise, eine Reform im Sinne der Kinder sei längst überfällig, so SOS-Kinderdorf Geschäftsführer Christian Moser.

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„Statt den jungen Menschen die besten Bildungschancen zu bieten, gleicht unser Schulsystem nach wie vor einer Bauruine, an der herumgespachtelt wird, um die größten Löcher zu schließen. Es gibt zu wenige Lehrerinnen und Lehrer und die, die wir haben, sind mit der anstrengenden Situation häufig überfordert. Zwar wird viel über Lerninhalte diskutiert, dennoch lernen die Kinder nicht immer das, was sie im späteren Leben brauchen. Und dafür müssen ihre Eltern dann auch noch tausende Euro für Nachhilfe bezahlen. Wenn sie es sich leisten können. Fakt ist auch: sozial benachteiligte junge Menschen erreichen in Österreich nachweislich einen niedrigeren Bildungsabschluss als jene mit gutgestellten Eltern“, so Moser.

Schule: (k)ein Platz zum Wohlfühlen

Für viele Schüler*innen ist die Schule alles andere als ein Platz zum Wohlfühlen. Vier von zehn Kindern und Jugendlichen geht nicht gerne dorthin. Jedes vierte Kind fühlt sich in der eigenen Klasse unwohl.
„Unsere Schulen sind leider häufig kein kindgerechter und auch kein kinderrechtskonformer Ort. Und oft werden Kinder als Problemträger*innen gesehen. Sie sind zu laut, zappeln zu viel, können nicht gut genug Deutsch, sind nicht aufmerksam genug. Kurz: Kinder stören den Unterricht. Doch eigentlich muss es doch um SIE gehen, um ihre Bedürfnisse, ihre Anliegen und ihre Chancen. Und welche das konkret sind, muss mit den Kindern gemeinsam definiert werden und nicht über sie hinweg“, so Moser.

Politik muss endlich handeln

Damit die Schul-Ruine wieder bewohnbar wird, sei laut Moser eine Gesamtsanierung notwendig. Er fordert eine umfassende Schulreform, die Kinder und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt und Lehrende bei der Umsetzung unterstützt.
„Die aktuelle Regierung hat das nicht hinbekommen. Ob es künftig in eine bessere Richtung geht, wird sich nach den Wahlen zeigen. Jedenfalls ist das Schulthema der Kernbereich unserer Zukunftsgestaltung. Wir können uns diesen Retrokurs nicht länger leisten. Die Gesamtsanierung muss umgehend beginnen“, so Moser.

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