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Schwangere rauchen für zwei

Die Stiftung Kindergesundheit warnt vor den Gefahren des Tabaks für Baby und Mutter. Warum es für Babys gefährlich ist, wenn Schwangere rauchen.

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Die gute Nachricht lautet: Die Zahl der Raucherinnen und Raucher in der Bevölkerung ist seit einigen Jahren rückläufig. Besonders deutlich sinkt der Anteil der Rauchenden unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Auch der Anteil der Schwangeren, die rauchen, hat sich seit Mitte der 1990-er Jahre fast halbiert und ist von 19,9 Prozent auf 10,9 Prozent gesunken, stellt die in München beheimatete Stiftung Kindergesundheit erfreut fest. Sie weist jedoch auf eine bedenkliche Tatsache hin, die man denselben zwei Zahlen entnehmen kann: Etwa jede zehnte Schwangere raucht weiter und setzt damit ihr ungeborenes Kind beträchtlichen Gefahren aus. Es wächst nämlich mit jeder einzelnen Zigarette das Risiko für das Baby, in seiner Entwicklung beeinträchtigt und gesundheitlich geschädigt zu werden.

Eine werden Mutter, die weiter raucht, raucht für zwei

„Wenn eine werdende Mutter weiter raucht, raucht sie für zwei!“, betont Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Durch das Rauchen wird die Durchblutung der Gebärmutter und damit auch die Versorgung des Ungeborenen mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff beeinträchtigt. Bereits eine einzige Zigarette steigert die Herzfrequenz des Babys um zehn bis 15 Schläge pro Minute.“
Die im Zigarettenrauch enthaltenen Schadstoffe gelangen über die Plazenta in den Blutkreislauf des Babys und hemmen so wichtige Prozesse von Wachstum und Reifung. Kinder, die bereits im Mutterleib zum Mitrauchen gezwungen werden, leiden mitunter noch jahrzehntelang an den Folgen des Rauchvergnügens ihrer Mutter, konstatiert die Stiftung Kindergesundheit: Neben dem Alkohol bedeutet das Rauchen die größte Gefahr für die Gesundheit eines ungeborenen Babys.

Erhöhtes Risiko für Frühgeburt und Säuglingstod

Folgende Nachteile des Rauchens in der Schwangerschaft sind eindeutig gesichert:

• Rauchende Mütter erleiden häufiger eine Fehlgeburt als Nichtraucherinnen. Sie haben ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Blutungen, für eine Eileiterschwangerschaft, für einen ungünstigen Sitz der Plazenta in der Gebärmutter („Plazenta praevia“) und auch für Frühgeburten.
• Nikotin verengt die Gefäße und verringert auch die Durchblutung der Plazenta. Das hoch giftige Kohlenmonoxyd verdrängt den Sauerstoff aus den roten Blutkörperchen – das Kind leidet unter einem chronischen Sauerstoffmangel.
• Als Folge der schlechten Durchblutung der Plazenta erhält das Ungeborene auch weniger Nährstoffe. Es wächst deshalb langsamer, wird besonders häufig sowohl kleiner als auch leichter geboren und hat bei der Geburt einen geringeren Kopfumfang als Kinder von Nichtraucherinnen. Jungen sind vom Wachstumsrückstand häufiger und in stärkerem Maße betroffen als Mädchen.
• Babys, die im Mutterleib zum Mitrauchen gezwungen waren, weisen außerdem eine erhöhte Sterblichkeit während und nach der Geburt, aber auch während des ganzen ersten Lebensjahres auf.
• Das Rauchen während der Schwangerschaft begünstigt das Auftreten angeborener Fehlbildungen beim Kind.
• Rauchen ist mit deutlich erhöhtem Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) verbunden.

Langfristige Folgen für die spätere Gesundheit

Neben diesen unmittelbaren Auswirkungen des Rauchens auf die Entwicklung des Kindes gibt es eine Reihe von Gesundheitsstörungen, die erst später, möglicherweise sogar erst nach Jahrzehnten zutage treten, betont die Stiftung Kindergesundheit. So kann das Rauchen der Mutter einer späteren Krebserkrankung des Kindes den Weg ebnen. Unter den Tausenden von Schadstoffen des Zigarettenrauchs sind rund 50, die als Krebserreger gelten: Kadmium und andere Schwermetalle, radioaktive Substanzen, Pestizide, Nitrosamine, Benzpyren oder Formaldehyd und andere mehr.
Auch Allergien entwickeln sich bei Kindern von Raucherinnen häufiger. Hautekzeme wie Neurodermitis und Atemwegsallergien wie Asthma treten bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, zwei- bis fünfmal häufiger auf als bei Kindern nichtrauchender Frauen.
Hat die Mutter während der Schwangerschaft geraucht, liegt das Risiko für ihr Kind, spätere Verhaltensauffälligkeiten, Lernstörungen oder eine Hyperaktivität zu entwickeln, bei etwa 22 Prozent, während Kinder von Nichtraucherinnen nur zu acht Prozent von einem solchen Schicksal betroffen sind.
Kinder von Müttern aus sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten sind von den Folgen des Rauchens während der Schwangerschaft stärker betroffen als Kinder von Müttern mit einem höheren Sozialstatus.

Zum Verzicht auf die Zigarette ist es nie zu spät!

Ein Rauchstopp vor der Schwangerschaft wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Schwangeren und die Entwicklung des ungeborenen Kindes aus, betont die Stiftung Kindergesundheit. Je früher die werdende Mutter auf die Zigaretten verzichtet, umso größer sind die Chancen für das Baby, keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erleiden.
Zum Rauchstopp ist es auch während der Schwangerschaft noch nicht zu spät, unterstreicht Professor Dr. Berthold Koletzko: „Jede nicht gerauchte Zigarette ist ein Gewinn für das Baby. Der Verzicht auf die Zigarette lohnt sich immer, selbst noch kurz vor der Geburt. Für die häufig gehörte Behauptung, der plötzliche Rauchstopp in der Schwangerschaft würde das Ungeborene belasten, fehlt jede wissenschaftliche Bestätigung. Auch die unangenehmen Entzugserscheinungen, die in den ersten Tagen nach dem Verzicht auf Zigaretten bei der Mutter auftreten können, sind nicht zu vergleichen mit der Befürchtung, dem Baby durch das Rauchen möglicherweise dauerhaften Schaden zugefügt zu haben.“

Bitte mehr Rücksicht in Gegenwart einer Schwangeren!

Auch Passivrauchen führt zu Gesundheitsrisiken für das Ungeborene, hebt die Stiftung Kindergesundheit hervor. Die Schadstoffe des Tabakrauchs gelangen in den kindlichen Kreislauf, gleichgültig, ob sie aus einer von der Mutter gerauchten Zigarette stammen oder aus der verräucherten Luft ihrer Umgebung zu Hause oder im Beruf. So sind die nachteiligen Auswirkungen des väterlichen Rauchens auf das Ungeborene durch internationale Studien belegt.
Die Stiftung Kindergesundheit fordert deshalb: Genauso, wie es selbstverständlich ist, einer Schwangeren in der Straßenbahn seinen Platz anzubieten, genauso selbstverständlich sollte es werden, in Gegenwart einer schwangeren Frau und in Räumen und Kraftfahrzeugen, die auch Schwangere nutzen, keinesfalls zu rauchen. Das gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Nur so können die Risiken für den schutzbedürftigsten aller Passivraucher, für das ungeborene Baby, verringert werden.

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