Sesamstraße: Wer nicht fragt, bleibt dumm
50 Jahre „Sesamstraße“: Der Leitsatz „Wer nicht fragt, bleibt dumm“ prägt bis heute unzählige Menschen in Deutschland und Österreich. Ernie und Bert sind wahre Kindheitshelden.
Heute vor 50 Jahren flimmerte erstmals eine Folge der berühmten Sendung über deutschsprachige TV‑Schirme. Zunächst allerdings noch ohne die deutsche Titelmusik, denn 1971 zeigte der Norddeutsche Rundfunk als Testlauf zunächst fünf unsynchronisierte Originalfolgen der ursprünglich amerikanischen Serie. Übersetzt wurde erstmals zwei Jahre später, 1977 fanden dann erste in Deutschland produzierte Elemente Einzug in das berühmte Kinderprogramm.
Sesamstraße ist auch ein Stück Zeitgeschichte
Immer wieder wurde der Inhalt der Sendung dem Zeitgeist angepasst. Immer wieder gab es auch Kritik. Der Bayerische Rundfunk etwa strahlte die „Sesamstraße“ sicherheitshalber anfangs gar nicht aus. Die Geschichte der berühmten TV‑Sendung ist mithin auch ein Stück Zeitgeschichte. Wussten Sie etwa, dass der berühmte Song „Mahna Mahna“ ursprünglich aus einem Erotikfilm stammt? Oder was eigentlich Herrn von Bödefeld widerfuhr, der plötzlich aus der Sendung verschwand? Und Schwarzer widmet sich natürlich auch der Frage aller Fragen: Sind Ernie und Bert eigentlich ein Paar?
Wieso, weshalb, warum? Corona-Zahlen
Die Aufforderung, sich Fragen zur eigenen Umwelt zu stellen und Geglaubtes zu hinterfragen, ist bis heute eine zentrale Botschaft der „Sesamstraße“. Im Pandemiealltag sind die aktuellen Corona-Zahlen für viele von uns zum täglichen Stimmungsmesser geworden. Mehr noch, sie sind unmittelbare Grundlage politischer Entscheidungen geworden, bestimmen über Ausgangsbeschränkungen und den Grad persönlicher Grundrechtseinschränkungen.
Einer, der genau diese Zahlen berufsmäßig infrage stellt, ist Tim Friede, Professor für Biostatistik an der Universitätsmedizin Göttingen und Mitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Statistik (DAG Stat). Zusammen mit anderen Experten fordert Friede genau für diese Zahlen, die für unseren Alltag so wichtig sind, eine bessere Qualität. Seine Kritik richtet sich dabei nicht bloß an die großen Begriffe der Corona-Statistik wie etwa die Sieben-Tage-Inzidenz, sondern gerade auch an „Bereiche wie zum Beispiel die häusliche Gewalt oder auch andere gesundheitliche Konsequenzen, etwa psychische Auswirkungen, (die) nicht in der gleichen Konsequenz systematisch verfolgt und (…) erhoben“ würden
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