Sextortion: HILFE, mein Kind wird im Netz sexuell erpresst! UND JETZT?
Sextortion: HILFE, mein Kind wird im Netz sexuell erpresst! UND JETZT?

Es wird eine Geldsumme gefordert und mit Veröffentlichung gedroht, falls nicht bezahlt wird. Dahinter verbergen sich gut organisierte Verbrecherbanden. Eltern sollten sich dieser Online-Gefahr bewusst sein, appelliert Birgit Satke, Leiterin des Beratungsteams von Rat auf Draht und im Team SOS-Familientipps. „Ist Ihr Kind von Sextortion betroffen, ist es wichtig, als Erwachsener Ruhe zu bewahren. Machen Sie ihrem Kind keine Vorwürfe, sondern setzen Sie gemeinsam Schritte zur Lösung. Bei den meisten Kindern und Jugendlichen löst dieser Erpressungsversuch Scham und Ängste aus. Sie fragen sich, was sein könnte, wenn Freund*innen das Nacktvideo zugeschickt bekommen oder davon erfahren. Am besten helfen Sie ihrem Kind, indem Sie ihre volle Unterstützung zusichern und für ihr Kind da sind.“
#1 – Reden hilft
Reden sie offen über die Befürchtungen, die ihr Kind hat, überlegen sie gemeinsam, wie man reagieren könnte, falls Bekannte von der Erpressung erfahren. Handlungspläne können Ängste und das Gefühl der situationsbedingten Ohnmacht deutlich reduzieren.
#2 – Kein Geld zahlen
Zahlen Sie auf KEINEN Fall das geforderte Geld. Bezahlen schützt nicht vor einer Veröffentlichung. Wird den Forderungen der Erpressung nachgekommen, wird erst recht mehr Geld verlangt.
#3 – Beweise sichern
Sichern Sie Beweise, machen Sie Screenshots vom Erpressungschat und vom Profil des/r Täter*in und informieren Sie den/die Täter*in, dass Erpressung rechtlich nicht erlaubt ist. Blockieren Sie die Person, nachdem Sie die Beweise gesichert haben und melden Sie diese auf der jeweiligen Plattform.

#4 – Polizei aufsuchen
Gehen Sie zur Polizei und erstatten Sie Anzeige, wenn es auch für Ihr Kind vorstellbar ist. Denn es ist nicht einfach, die Fotos und Videos fremden Personen zu übergeben.
#5 – Rechtzeitig bremsen
Bestärken Sie Ihr Kind, auf sein Bauchgefühl zu hören, Kontakt abzubrechen, sobald etwas komisch vorkommt. Nicht alle Menschen im Netz meinen es gut oder können jemand anderer sein, als sie vorgeben.
#6 – Warnzeichen erkennen
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Warnzeichen, die eine Erpressung andeuten. Beispielsweise geht es nicht so schnell, dass sich eine andere Person intim zeigt. Und man muss sich bewusst sein: Ein Videochat, ein Nachrichtendienst wie WhatsApp, auch ein Onlinespiel ist kein sicherer Raum. Auch, wenn Nachrichten verschlüsselt sind, können diese mitgeschnitten oder Screenshots davon angefertigt werden.
#7 – Hilfe aufsuchen
Ist die Verzweiflung des ihres Kindes oder Ihre eigene sehr groß oder anhaltend, gibt es auch die Möglichkeit, Hilfe bei einer lokalen psychosozialen Einrichtung in Anspruch zu nehmen. Auch die Expert*innen von elternseite.at, dem Beratungsangebot von Rat auf Draht, stehen jederzeit zur Verfügung.

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