So gelingt der Wechsel in die Volksschule
Die Wiener Kinderfreunde präsentieren als erster Kindergartenträger ein Übergangsportfolio für den möglichst friktionsfreien Wechsel vom Kindergarten in die Schule. Dabei werden die Kinder intensiv in die Dokumentation ihrer Fähigkeiten eingebunden
Die Wiener Kinderfreunde, einer der größten Kindergartenbetreiber Österreichs, hat als erste Trägerorganisation ein Übergangsportfolio für den Übertritt vom Kindergarten in die Volksschule entwickelt. Es hat das Ziel, den Übergang von der einen in die andere Bildungseinrichtung so sanft wie möglich zu gestalten und sie bestmöglich dabei zu unterstützen.
Fähigkeiten erkennen
Die standardisierte Sammlung von Arbeiten und Kreationen der Kinder dokumentiert deren Fähigkeiten und Wissen vor dem Schuleintritt, basierend auf einer seit 2008 bestehenden Entwicklungsdokumentation, die in den Einrichtungen der Wiener Kinderfreunde eingesetzt wird. Alexandra Fischer, Geschäftsführerin der Wiener Kinderfreunde: „Diese Initiative feiert heuer bereits ihr 16-jähriges Bestehen und hat sich als eine wertvolle Methode erwiesen, um die individuelle Entwicklung und Fortschritte der Kinder zu verfolgen und zu fördern.“
Sicherheit für Erziehungsberechtigte und Kinder
Das Übergangsportfolio hilft nicht nur den Elementarpädagog:innen der Kinderfreunde beim Einschätzen des Entwicklungsstandes jedes Kindes, sondern gibt auch den Erziehungsberechtigten Sicherheit in Bezug auf die Förderung ihres Kindes im letzten Kindergartenjahr. Die Pädagog:innen in der Volksschule erhalten vorab ein Bild vom Wissensstand und den Fähigkeiten des Kindes. Fischer: „Wir konzentrieren uns auf die Fähigkeiten der Kinder und nicht auf ihre Defizite. Sie sehen dank der Portfoliomappen ihre Fortschritte, auf die sie stolz sein können.“
Melanie Sostarits, eine von sechs Bereichsleiterinnen für Elementar- und Hortpädagogik der Wiener Kinderfreunde, über die pädagogischen Ziele des Übergangsportfolios und dessen Vorteile für Kinder, Elementarpädagog:innen und Erziehungsberechtigte.
Das Übergangsportfolio basiert auf dem „Förderkatalog zur Schuleingangsphase“ in unseren elementaren Bildungseinrichtungen, wo die individuelle Entwicklung des Kindes in einem Portfolio festgehalten wird. Es kommt im letzten Kindergartenjahr vor Beginn der Schulpflicht zum Einsatz. Hier werden gemeinsam mit jedem Kind die Bildungsfortschritte in den Bereichen Mathematik, Buchstaben und Laute, Phonologie, Aufmerksamkeit, Literacy, Einblick in die Schule, Mengen- und Zahlenwissen und Zählen festgehalten. Ziel ist es, dass die Freude am Lernen geweckt wird und die Chronologie der Lernfortschritte erkannt wird. Wichtig ist uns, dass wir bewusst auf ein „Hintrainieren“ der Kinder auf bestimmte Lernziele verzichten. Das Kind soll seine eigenen Kompetenzen entwickeln können.
Generell orientiert sich die Arbeit mit dem Portfolio immer an den Stärken des Kindes. Anhand von Zielplanungen und unterschiedlichen Bildungsangeboten gelingt es, das Kind in seiner Individualität zu fördern. Jedes Kind wird in seiner persönlichen Entwicklung angenommen. Anhand unserer Ziel- und Kompetenzpläne ist es möglich, dass sich das Kind individuell entwickelt und Kinder miteinander nicht verglichen werden – hier ist für uns Wiener Kinderfreunde die Individualität von enormer Bedeutung. An den Interessen des Kindes wird angeknüpft. Dadurch wird es möglich, dass das Kind in seinem eigenen Bildungsprozess eingebunden ist. Die Bildungsdokumentation ist etwas sehr Persönliches. Das Kind ist stolz auf seine Lernerfolge und erzählt davon sehr gerne von sich aus. Da in der Dokumentation sehr viel mit Fotos gearbeitet wird, fällt es dem Kind überwiegend leicht, darüber zu sprechen, was es gelernt hat.
Das Übergangsportfoltio stärkt die Selbstkompetenz, bietet Raum für individuelle Entwicklung, stärkt das Kind in der Schuleingangsphase und unterstützt den Transitionsprozess.
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