So sehen unsere Augen heuer besser!
Augen in der Pandemie: Erste Zahlen zu „Masken-assoziiertem Trockenen Auge“ zeige, dass bereits 18 Prozent der Bevölkerung davon betroffen ist.
„Die Augenoptiker betonen bereits sehr lange. wie wichtig Lösungen für akute Probleme wie die fortschreitende Myopie bei Kindern, aber auch für die Altersweitsichtigkeit sind. Die Innovationen, die wir heute sehen, zeigen, dass wir auf dem besten Weg sind, diesen gesamtgesellschaftlichen Problemen etwas Wirksames entgegenzusetzen“, sagt Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker. Die Bundesinnung präsentiert Innovationen, die das Sehen verbessern und stellt den neuen Bachelor-Studiengang Augenoptik der fh gesundheit vor.
Brillen bremsen ab April die Kurzsichtigkeit ein
Ab April erstmals auf dem österreichischen Markt sind Brillengläser erhältlich, die das alarmierende Problem der zunehmenden Kurzsichtigkeit bei Kindern einbremsen. Der Myopiespezialist und Tiroler Landesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker Christian Isser sagt: „Etwa 80 Prozent der Bevölkerung in Asien sind kurzsichtig. In Europa rechnet man damit, dass bis 2050 die Hälfte der Kinder und Jugendlichen kurzsichtig sein wird.“ Schuld daran sind neben genetische Ursachen auch Faktoren wie die Zunahme der Naharbeit, Verstädterung usw.
Das Besondere an den neuen Gläsern ist ihre hohe Wirksamkeit. „Sinnvoll ist der Einsatz bei Schulkindern, bei denen sich die Myopie noch im Anfangsstadium befindet“, so Isser. Das übermäßige Augenlängenwachstum, das hinter der Myopie steckt und sich im Laufe des Älterwerdens verstärkt, kann damit um durchschnittlich 60 Prozent gebremst werden; die Kurzsichtigkeit steigt um 59 Prozent weniger stark an, so das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung an 160 chinesischen Schulkindern. Bei 22 Prozent von ihnen stieg die Myopie in zwei Jahren gar nicht mehr (7 Prozent in der Kontrollgruppe). Damit handelt es sich um die bislang wirksamsten Brillengläser im Kampf gegen die Myopie.
Isser relativiert aber: „Natürlich sind diese Gläser kein Wundermittel, ebenso wenig wie der Einsatz von Atropin oder Orthokeratologie.“ Das Ziel ist nicht, Kurzsichtigkeit komplett zu beseitigen. „Es geht darum, zu verhindern, dass Augen einen pathologisch hohen Wert von sechs Dioptrien oder mehr entwickeln. Denn dieser kann zu schwerwiegenden Folgeproblemen wie Netzhautablösung, Makuladegeneration und mehr führen.“
Kann man Altersweitsichtigkeit „wegschlafen“?
Im Einsatz sind auch sogenannte multifokale Orthokeratologie-Kontaktlinsen im Bereich der Altersweitsichtigkeit. „Üblicherweise werden Ortho-K-Linsen bei Kurzsichtigkeit eingesetzt“, erklärt Gustav Pöltner, Leiter des Studiengangs Augenoptik an der fh gesundheit in Innsbruck. Diese Ein-Stärken-Kontaktlinsen werden über Nacht getragen. Die Linsen wirken sich formend auf die Augen aus. Sie reduzieren den Effekt der Fehlsichtigkeit und man ist untertags nicht so stark auf Brillen oder Kontaktlinsen angewiesen.
„Multifokale Ortho-K-Linsen korrigieren nun sowohl Fern- als auch Nahsicht gleichzeitig und eignen sich daher besonders für Personen ab 45, die eine Korrektur der Altersweitsichtigkeit benötigen“, so Pöltner. „Die Korrektur ist dabei nicht permanent, aber wenn die Linsen in der Nacht mindestens 6 Stunden getragen werden, dann braucht man am nächsten Tag keine Brille auf der Nase und sieht trotzdem wie ein Luchs.“ Sinnvoll ist der Einsatz bei Kurzsichtigkeiten bis -4,5 Dioptrien und Weitsichtigkeiten bis +2 Dioptrien.
Augen im Pandemiestress: Erste Zahlen zu trockenen Augen
Auch im Bereich Augen und Corona-Krise gibt es Neuigkeiten. „Seit Juni des Vorjahres, als das „Masken-assoziierte trockenes Auge“ (MATA) erstmals von amerikanischen Ärzten diagnostiziert wurde, ist das Symptom bereits besser erforscht worden“, schildert Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker. So gaben in einer italienische Studie 3.605 Befragten 18 Prozent an, aufgrund des Maskentragens trockene Augen zu bekommen. Von denen, die bereits an trockenen Augen litten, sagten fast 27 Prozent, dass sich aufgrund der Masken das Problem verschärft hatte. „Die Atemluft streicht beim Maskentragen nach oben über die Augen und trocknet diese aus. Frauen sind von den Symptomen stärker betroffen, als Männer. Je länger man untertags die Maske trägt, desto stärker die Symptome“, erklärt Gschweidl. Nachbenetzungstropfen sind sinnvoll, um das Trockenheitsgefühl der Augen zu reduzieren. Die beste Vorbeugung gegen MATA ist dagegen immer noch eine gutsitzende Maske.“
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