Medien

So wird Gaming kindgerecht

Computer- und Konsolenspiele begeistern Kinder und Jugendliche, die darin aufregende Abenteuer erleben, ihr spielerisches Geschick unter Beweis stellen können und sich mit anderen Spielern messen. Die Faszination von Games liegt vor allem darin, dass Spieler in eine andere Welt und eine andere Rolle eintauchen können. Wenn Eltern ein paar Spielregeln vereinbaren, können Kinder das Spielen bewusst genießen und lernen, auch mal abzuschalten.

Kinder spielen Videospiele

Die Welt der Spiele ist vielfältig und wird immer größer. Für Spielehersteller ist es ein gutes Geschäft – deshalb bringen sie regelmäßig neue virtuelle Abenteuer und Herausforderungen auf den Markt. Für Kinder bedeuten Games in erster Linie eine Menge Spaß. Sie können dabei aber auch etwas lernen und motorische sowie kognitive Fähigkeiten trainieren, wie die Hand-Auge-Koordination.

Damit das Spielen nicht zu Stress in der Familie führt, weil etwa die Medienzeiten überhand nehmen und andere Hobbys vernachlässigt werden, können Eltern von Anfang an einiges beachten.

Auf den Ausgleich achten

Kinder, die beim Spielen so lange still vor einem Bildschirm gesessen haben, brauchen viele Gelegenheiten, sich zum Ausgleich zu bewegen. Mit Freunden toben, ein Instrument spielen, sich auf dem Fahrrad oder Inlineskates ausprobieren – das alles darf nicht zu kurz kommen. Eltern können hier immer wieder Anregungen bieten. So werden Games auch nicht so leicht zum Mittelpunkt des Alltags und andere Interessen werden weiter gepflegt.

Faszination verstehen

Am besten lassen sich Eltern die aktuellen Lieblingsspiele ihrer Kinder zeigen und bringen so ihr Interesse am Tun des Kindes zum Ausdruck. Es stiftet auch Gemeinsamkeit und Eltern können leichter nachvollziehen, was ihr Kind an einem bestimmten Spiel begeistert. Auch entsteht so eine Grundlage des Vertrauens, auf der ein Kind sich an die Eltern wendet, wenn es einmal Probleme gibt.

Altersangaben beachten

Eine erste Orientierung darüber, ob ein Spiel für ein Kind in einem bestimmten Alter geeignet ist, bietet die Altersangabe der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Eltern und Erziehende sollten darauf achten, dass sich ihre Kinder nur mit solchen Spielen beschäftigen, die für ihr Alter freigegeben sind. Die USK-Angaben sind jedoch keine Altersempfehlungen und sagen nichts über die Qualität eines Spiels aus. Hier helfen pädagogische Portale wie der Spieleratgeber NRW weiter. Problematisch ist zudem, dass nur klassische Spiele auf Trägermedien durch die USK geprüft werden müssen, reine Online-Spiele hingegen nicht. Hier obliegt es dem Anbieter unpassende Inhalte Kindern unzugänglich zu machen. Auf einigen Plattformen, wie dem Google Play Store, gibt es Altersangaben, die auf den Kriterien der USK basieren. Überprüft werden sie jedoch nur, wenn Beschwerden von NutzerInnen vorliegen.

Geräte genau auswählen und sichern

Games lassen sich am Computer, auf Konsolen und mobilen Geräten spielen. Wichtig ist, dass Eltern sich vor der Anschaffung genau über diese Geräte informieren und sie vorher testen, etwa beim Händler oder auch, indem sie diese von Freunden ausleihen. So können sie sehen, welchen Einfluss diese auf den Familienalltag haben. Außerdem ist es von Vorteil, wenn die Eltern sich bereits vor der Anschaffung von Geräten und Spielen über ihre Haltung und sinnvolle Nutzungsregeln austauschen und bestenfalls einigen können. Wichtig ist die Aktivierung von Jugendschutzeinstellungen, damit Kinder nicht so leicht auf ungeeignete Inhalte stoßen.

Zeiten regeln

Der Reiz der meisten Spiele liegt darin, dass der Schwierigkeitsgrad stetig ansteigt und der Spieler mit Bonusgeschenken, Zusatzlevels und anderen Gratifikationen belohnt und gelockt wird. Kurz: Games fesseln SpielerInnen – und lassen sie leicht die Zeit vergessen. Kinder, die wenig Bestätigung erfahren, sich unverstanden oder ausgegrenzt fühlen, sind anfällig dafür, sich Erfolgserlebnisse in der virtuellen Welt zu holen und sich darin zu verlieren. Darunter leiden oft Schule, Hobbys oder soziale Kontakte. Eltern können dem vorbeugen, indem sie attraktive Alternativen bieten, die Spielzeit begrenzen, aber auch das Selbstbewusstsein ihres Kindes stärken und andere Interessen wecken.

Wenn die Regelung der Nutzungszeiten Probleme bereitet, ist oft ein Mediennutzungsvertrag eine gute Lösung. Hier legen Familien gemeinsam fest, wie lange gespielt werden darf und welche Konsequenzen der Regelbruch nach sich zieht. Durch diesen Prozess bekommen die Absprachen eine größere Verbindlichkeit. Besonders bei Onlinespielen hilft es, sich nicht auf eine Spielzeit, sondern auf eine Anzahl an Runden oder Level zu einigen. So finden Kinder einen besseren Abschluss und der Frust, mitten im Spiel abzubrechen, ist geringer.

Auf das Alter achten

Nicht zu früh, nicht zu viel, aber mit jedem Jahr ein bisschen mehr, das könnte Eltern als Richtschnur dienen. Unter fünfjährige Kinder sollten nicht täglich digitale Spiele spielen und nicht länger als eine halbe Stunde am Tag vor einem Bildschirm verbringen. Für alle Altersgruppen gilt: Kein Spiel ohne Spielpausen, in denen Kinder sich Bewegung und Abwechslung verschaffen und vielleicht auch ein bisschen Dampf ablassen können, wenn das Spiel sehr spannend und aufregend war.

Kosten im Blick behalten

Viele Onlinespiele und Apps finanzieren sich nach dem Prinzip „Free-to-Play“ bzw. „Freemium“ (aus „free“ und „Premium“): Sie sind anfangs kostenlos, fordern dann aber Geld, für das nächste Level oder andere nützliche Gegenstände, die im Spiel weiterhelfen. Eltern müssen ihrem Kind klarmachen, dass diese Angebote nach echtem Geld fragen und es sehr teuer werden kann, wenn man den Aufforderungen zum Kauf nachgibt. Für Spielanfänger in der digitalen Welt sind solche Spiele nicht geeignet. Aber mit wachsender Erfahrung, zunehmendem Alter und erwiesener Zuverlässigkeit können Eltern mit ihrem Kind beispielsweise ein festes Budget für Käufe im Spiel vereinbaren.

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