Nachhaltigkeit

Spielzeug aus Plastik: Hui oder Pfui?

Spricht aus ökologischer Perspektive etwas dagegen, Kindern zu Weihnachten Plastikspielzeug zu schenken? Kommt darauf an, sagt Harald Brugger von DIE UMWELTBERATUNG.

Plastik hat keinen besonders guten Ruf. Es verschmutzt die Ozeane, findet sich mikroskopisch klein im Grundwasser und kann gesundheitsschädigende Schadstoffe enthalten. In vielen Bereichen des Lebens ist Plastik trotzdem nicht wegzudenken, auch nicht beim Spielzeug. Babys erster Beißring, Kübel und Schaufel in der Sandkiste, Barbies samt Zubehör oder beliebtes Konstruktionsspielzeug wie Duplo oder Lego: Kinder lieben buntes Spielzeug aus Plastik und wünschen sich mehr davon, etwa zu Weihnachten. Nach wie vor sind Kunststoffe – umgangssprachlich Plastik – Rohstoff Nummer eins in der Spielzeugproduktion. Das liegt an ihren idealen Eigenschaften: Sie sind vielseitig einsetzbar, günstig und können in allen denkbaren Farben verarbeitet werden. Darüber hinaus sind sie leicht formbar und grundsätzlich langlebig. „Spielzeug aus Kunststoff“, sagt Harald Brugger, Ökotoxikologe von DIE UMWELTBERATUNG „wird es deshalb bestimmt auch in Zukunft geben.“

Eigentlich verboten: bedenkliche Weichmacher
So praktisch Kunststoffe sind, so problematisch ist ihre Omnipräsenz. Denn: Plastik wird meist aus nicht nachwachsenden Rohstoffen, nämlich Erdöl, hergestellt und ist in der Umwelt schwer abbaubar. Und es kann Stoffe enthalten, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Einige Weichmacher etwa, die – wie der Name schon sagt – hartes Plastik weich machen, können in den Hormonhaushalt eingreifen und Organe wie Leber oder Niere schädigen. Eigentlich sind sie in der EU verboten, durch Importprodukte kommen sie allerdings immer noch – meist – aus Asien nach Europa. Und das, obwohl jegliches in der EU verkauftes Spielzeug den EU-Spielzeug-Richtlinien entsprechen muss. „Bei Screenings, die die AGES einmal im Jahr durchführt, finden sich jedes Mal Produkte mit bedenklichen Weichmachern“, sagt Brugger. Sollten Kinder deshalb besser grundsätzlich auf Spielzeug aus Plastik verzichten? Nein, müssen sie nicht. Qualitativ hochwertige Spielsachen wie Lego oder Playmobil werden aus hochtechnischem Kunststoff hergestellt, von dem keine Gefahr für die Gesundheit ausgeht.

Langlebig und hochwertig
Auch aus ökologischer Perspektive spricht wenig gegen diese beliebten Klassiker: „Sie sind so langlebig, dass sie oft von einer zur nächsten Generation weitergegeben oder secondhand weiterverkauft werden können“, sagt Harald Brugger. Abseits der bewährten Marken rät er, sich Spielzeug vorm Kauf genau anzusehen. Sieht es hochwertig aus? Ist es filigran und könnte schnell kaputt gehen? Ist es reparierbar? „Ich empfehle auch, am Spielzeug zu riechen. Riecht es stark, könnte das auf Chemikalien hinweisen.“ Wer sich nicht nur auf die eigene Nase verlassen möchte, kann sich beim Kauf an Gütesiegeln und Prüfzeichen orientieren. Besonders strenge Maßstäbe legt das Österreichische Umweltzeichen an die von ihm ausgezeichneten Produkte. „Gerade was Chemikalien angeht, gelten beim Umweltzeichen sehr strenge Grenzwerte“, betont Brugger. Spielzeug mit dem Hinweis ‚Nicht geeignet für Kinder unter drei Jahren‘ könnte verschluckbare Kleinteile enthalten und möglicherweise Chemikalien, die beim stundenlangen Lutschen freigesetzt werden können.

familiii TIPP Grüne Weihnachten mit Emil – die Wiederbefüllbare Glastrinkflasche für unterwegs als ökologische Geschenkidee. Nachhaltigkeit liegt im Trend – auch an Nikolaus und zu Weihnachten. Viele Menschen denken bei der Geschenkeauswahl nicht nur an ihre Liebsten, sondern auch an die Umwelt. Schön und gleichzeitig nachhaltig ist „Emil – die Flasche“. Die wie- derbefüllbare Trinkflasche aus Glas steckt in einem stabilen Thermobecher, der sie vor Bruch schützt und die Getränke im Winter warm hält. Sie ist hygienisch, frei von Weichmachern und wird von einem bayerischen Familienunternehmen mit viel Liebe gefertigt. Und bei einer Auswahl von über 40 verschiedenen Motiven finden Nikolaus, Weihnachtsmann und Christkind für jede Altersklasse und jeden Geschmack den Lieblings-Emil. www.emil-die-flasche.de

Innovative Materialien
Das CE-Zeichen bestätigt, dass ein Produkt europäischen Normen entspricht. „Es ist kein Qualitätssiegel und bietet keine Garantie, dass ein Produkt hohen Sicherheitskriterien entspricht.“ Fehlt es auf einem Produkt, ist das allerdings auch kein gutes Zeichen, dann lieber Finger weg. Eine gute Alternative zu Spielzeug aus Plastik ist seit jeher jenes aus Holz. „Holz erfüllt sehr hohe ökologische Kriterien“, sagt Brugger. Aber auch hier gibt es Qualitätsunterschiede. Vollholz ist Sperrholz immer vorzuziehen, weil letzteres relativ viele Kleberanteile enthält. Neben Holz und klassischem Kunststoff geht der Trend in der Spielzeugproduktion zu innovativen Materialien: recyceltem Kunststoff, Bio-Kunststoffen oder Mischungen von Holzspänen mit Kunststoff. „Da passiert im Moment sehr viel“, sagt Harald Brugger. Wer weiß, aus welchem Material die Playmobilfiguren von morgen hergestellt werden.

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