Studie: So viel Zeit verbringen Kinder vor dem Bildschirm
Eine Mediennutzungsstudie von Super RTL und IP zeigt: Kinder verbringen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm. Vor allem Smartphones und Tablets sind beliebt.
Der Alltag der Kinder wird zunehmend durch die Nutzung verschiedener Medien geprägt. Die Studie zeigt, dass im Laufe der Jahre für die Mediennutzung immer mehr Zeit pro Tag verwendet wird. Das Ergebnis: Freizeitgestaltung und Medien sind miteinander verbunden.
Der neue kindliche Alltag
Die äußeren Bedingungen für die Kinder haben sich geändert: Der Anteil jener Kinder zwischen 6 und 13 Jahren, die regelmäßig draußen spielen, ging deutlich zurück: von 73 Prozent 1990, auf 46 Prozent 2004 und 21 Prozent 2009. 2018 gaben nur noch 18 Prozent der Schulkinder an, dass sie (fast) täglich im Freien spielen. Schule und die hohe Mediennutzung sind Zeitfresser der Kinder.
Mediennutzung im Kleinkindalter
Die Mediennutzung nimmt bei Kindern immer weiter zu: Schon Drei- bis Fünfjährige verbringen täglich 74 Minuten vor dem Bildschirm – damit ist die Dauer seit 2016 um 25 Prozent gestiegen. Das ist nur eines der Ergebnisse der aktuellen Kinderwelten-Studie von Super RTL und IP Deutschland. Die Ansichten, mit welchem Alter Kinder wie lange fernsehen dürfen, schwanken zwischen Eltern. Der Studie zufolge dürfen fast alle Drei- bis Fünfjährigen fernsehen, 35 Prozent nutzen ein Tablet, 22 Prozent einen Computer und immerhin 15 Prozent das elterliche Smartphone. Immerhin 45 Prozent der Eltern schauen gemeinsam mit ihrem Kind am Vormittag fern.
Youtube und Youtube Kids haben neben anderen Mediatheken und Video on Demand stark zugenommen. Die Zahlen im Vergleich: Youtube (23 Prozent 2018/11 Prozent 2016), Youtube Kids (12 Prozent/k.A.), Mediatheken (23 Prozent/6 Prozent) und Video on Demand (13 Prozent 2018/4 Prozent 2016).
Mediennutzung im Schulkindalter
Auch die Mediennutzung der Schulkinder stieg im Vergleich zu 2016 an: Von durchschnittlich 133 Minuten pro Tag stieg die Nutzung auf 160 Minuten. Das entspricht etwa 20 Minuten länger fernsehen.
Die meisten Kinder haben mit Ende der Volksschulzeit ein Smartphone, spätestens mit 12 Jahren besitzen 77 Prozent der 12- bis 13-Jährigen eines. Etwa 29 Minuten verbringen die Kinder damit täglich.
Mit dem Alter steigt der Medienkonsum
Je älter Kinder werden, umso mehr Aktivitäten werden mit den Medien umgesetzt: Ob Fernsehen, Spiele spielen, Musik hören oder Kommunikation: Der Alltag dreht sich um die Mediennutzung. Am beliebtesten bei den Kids ist WhatsApp: Fast 60 Prozent (58%) der 10- bis 13-Jährigen benutzen mindestens einmal pro Monat WhatsApp, 26 Prozent Facebook, 16 Prozent Instagram und 14 Prozent Snapchat. Dennoch macht die Kommunikation nur einen Bruchteil der gesamten Mediennutzung aus: Spiele und Onlinevideos machen den größten Anteil aus.
Was tun, wenn das Smartphone vom eigenen Kind Besitz ergreift?
Die Krux: Das Smartphone und auch andere Medien sind omnipräsent und bieten viele Annehmlichkeiten, die das Leben erleichtern. Im Alltag lassen sie sich oft nicht wegdenken und eröffnen auch neue Möglichkeiten, sich kreativ auszudrücken. Das kennen wir ja alle – ob es nun Spiele sind, eine Vorteilskarte im App-Format, der Kalender oder ein Messenger: Smartphones machen Spaß. Es gibt tolle Apps zur Fotobearbeitung oder auch zum Erstellen von Stop Motion Filmen, aber auch Stadtbesichtigungen werden mit Apps plötzlich real und ermöglichen einen völlig neuen Zugang. Der Umgang mit neuen Medien macht Spaß und wir merken oft nicht, wieviel Zeit wir selbst damit verbringen.
Ein erster Schritt für Eltern, die befürchten, ihr Kind ans Handy zu verlieren: Seien Sie ein Vorbild. Wie sieht Ihr Medienkonsum aus? Schaffen Sie es beim Mittagessen das Handy außer Sichtweite zu lassen? Schauen Sie Ihrem Kind bei Gesprächen immer in die Augen oder lassen Sie sich vom Smartphone ablenken? Läuft der ganze Tag der Fernseher nebenbei oder gibt es auch medienfreie Zeiten? Egal, wie diese Antworten nun ausfallen: Definieren Sie ein paar Regeln zum Handy- und Medienkonsum:
- Kein Handy & Fernsehen bei den Mahlzeiten
- Bei den Hausübungen solltn das Handy und der Fernseher tabu sein, weil sie ablenken
- In der Schule bleibt das Handy ausgeschaltet
- Nachts bleibt das Handy im Wohnzimmer
- Handy- und Fernsehfreier Sonntag – verlangt Disziplin von der ganzen Familie
Wenn diese Regeln eingehalten werden, dann bleibt gar nicht mehr so viel Zeit für Medien übrig, oder?
Sollte alles nichts helfen, gibt es noch Apps, die die Online-Zeit begrenzen. Aber das sollte der letzte Schritt sein. Vertrauen Sie Ihrem Kind, dass es den Umgang lernt – so wie Sie.
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