Erziehung

Tiere sind kein geeignetes Weihnachtsgeschenk

Jedes Jahr finden sich Tiere auf den Wunschzetteln von Kindern. Doch Hunde, Katzen, Kaninchen & Co sollten nicht in der stressigen Weihnachtszeit geschenkt werden.

Für viele Kinder ist es der sehnlichste Wunsch, ein Haustier zu Weihnachten geschenkt zu bekommen. Auch wenn kleine Hundewelpen und Kätzchen Kinderaugen strahlen lassen, sollten Eltern verantwortungsvoll handeln. Zwar halten Tierhandlungen und Züchter eine große Auswahl an Hunden, Katzen, Meerschweinchen, Hasen & Co bereit, jedoch will die Anschaffung eines Haustieres wohl überlegt sein. Denn schließlich entscheidet man sich, ein neues Mitglied in die Familie aufzunehmen. Ein Spontankauf zu Weihnachten kann schnell in einer  Enttäuschung enden. „Ein Tier in die Familie aufzunehmen, bedeutet, auch die Verantwortung für das Tier zu übernehmen – je nach Tier für viele Jahre! Welches Tier zur Familie passt, hängt von vielen Faktoren ab. Verbringt man gerne viel Zeit aktiv draußen oder mag man es lieber gemütlich? Wie viel Zeit kann und möchte man in die Beschäftigung mit seinem Haustier investieren? Jedes Tier kann eine Bereicherung sein. Man muss sich jedoch immer auch bewusst sein, dass ein Tier eigene Bedürfnisse hat und Anforderungen an die Haltung stellt“, erklärt Judith Unterdörfler vom Österreichischen Tierschutzverein.

Im Tierheim in die Haltung hineinschnuppern

Ist man nicht sicher, für welches Tier man sich entscheiden soll, gibt es die Möglichkeit in einem Tierheim anzufragen, ob man mithelfen kann. „Beim Katzen streicheln, beim Spaziergang mit den Tierheimhunden oder beispielsweise der Versorgung von Kaninchen kann  man in die Tierhaltung hineinschnuppen. Und vielleicht findet sich auf diesem Weg sogar das zukünftige Familienmitglied. Auch Patenschaften sind immer ein schönes Geschenk für Tierfreunde, unabhängig vom Anlass. Gleichzeitig setzt man sich damit für den Tierschutz ein und unterstützt die Versorgung von geretteten Tieren, wie auf unseren Assisi-Höfen und in der Pferdeklappe. Paten können ihre Patentiere auch auf unseren Höfen besuchen und hautnah erleben“, so Unterdörfler. Vor der Anschaffung eines Haustieres sollte man sich auch mit den anfallenden Kosten auseinandersetzen. Judith Unterdörfler: „Je größer das Tier, desto höher sind in der Regel auch die Kosten. Für eine Katze fallen monatlich schnell einmal 65+ Euro an (z.B. für Futter, Streu und Tierarztkosten) für ein Pferd dagegen mehrere hundert Euro. Kommen Erkrankungen oder Beschwerden dazu, können die Kosten rapide ansteigen.“

Tiere sind kein Spielzeug

Als problematisch könnten sich auch Kleintiere, wie Hasen herausstellen. Kinder möchten die Tiere natürlich streicheln und mit ihnen kuscheln wie mit einem Stofftier oder ihnen Kunststücke beibringen. Doch Kaninchen sind wie viele andere Kleintiere Fluchttiere, die große Angst vor Kontakt haben können. Auch Hunde und Katzen können auf die Übergriffe der Kinder mit natürlicher Abwehr reagieren und eventuell sogar beißen, kratzen, fauchen oder bellen. Wenn das Tier nicht als Kuscheltier behandelt werden will, verlieren Kinder oft schnell die Begeisterung und sie möchten sich von den Tieren nach Weihnachten, wie  von einem ungeliebten Spielzeug wieder trennen. „Konkrete Zahlen gibt es nicht, aber wir merken auch jährlich auf unseren Tierschutzhöfen nach Weihnachten vermehrt Anfragen, Tiere bei uns abzugeben. Man sollte immer bedenken, Tiere sind kein Weihnachtsgeschenk, sondern eine Entscheidung für ein Tierleben lang“, so Judith Unterköfler.

Eingewöhnung in Ruhe

Sind alle Fragen geklärt und man hat sich dafür entschieden, ein Haustier in die Familie aufzunehmen, sollte das nicht gerade zu Weihnachten sein. Denn in der Weihnachtszeit kommt viel Stress und Aufregung auf die Familie zu. Ein neues Haustier sollte man jedoch in Ruhe und mit Achtsamkeit in die Familie einführen. Man sollte genügend Zeit haben, um auf die Bedürfnisse des neuen Familienmitglieds einzugehen, denn für ein Tier bedeutet die neue Situation, in der es sich befindet, argen Stress, der seine Angst noch verstärkt. Das Tier kann auf den Stress damit reagieren, dass es schlecht oder gar nicht frisst, sich ständig verkriecht oder unsauber wird. Die Eingewöhnungszeit eines Tieres kann je nach Alter, Tierart und Vorerlebnissen mehrere Wochen dauern.

Gutschein zu Weihnachten

Um Kind und Tier den Weihnachtsstress zu ersparen, raten Experten dazu, erstmal ein Buch über das gewünschte Tier oder einen Gutschein unter den Christbaum zu legen. Ein Tierratgeber ist ein hilfreiches Geschenk, damit sich das Kind auf die richtige Tierhaltung und Pflege vorbereiten kann. So macht es sich mit den spezifischen Eigenheiten des zukünftigen Hausgenossen vertraut und lernt den verantwortungsvollen Umgang. Nach den Feiertagen kann dann die Familie gemeinsam das richtige Tier aussuchen und es in Ruhe eingewöhnen.

 

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