Turbopower für Turbomamas
Müde, kraftlos, gereizt – welche Mutter kennt diese Gefühle nicht? Expertinnen verraten einfache Tipps und Tricks, mit denen man auch zwischen Job und Familie die Energiereserven innerhalb kurzer Zeit wieder auffüllen kann.
Die Kinder fertig für die Schule machen, in die Arbeit fahren, die Kinder zu diversen Kursen, fahren, die Wohnung aufräumen, Hausaufgaben kontrollieren, berufliche Mails erledigen, die Kinder bettfertig machen – die Terminkalender der meisten Mütter sind mit diesen und ähnlichen Aufgaben randvoll gefüllt, Ich-Zeit kommt da nicht selten zu kurz. Um die Batterien aufzuladen, muss es jedoch nicht immer der lange Urlaub oder das Wellness-Wochenende im Luxus-Spa sein – auch mit kleinen Dingen oder Änderungen bestimmter Verhaltensweisen lässt sich innerhalb kurzer Zeit wieder Energie tanken, um für Familie und Job wieder fit zu sein.
Im Moment sein
Dennoch emfpinden es viele Frauen als egoistisch, wenn sie sich etwas gönnen und nicht ihre ganze Energie der Familie widmen. Doch genau das ist der falsche Weg, wie Psychologin und Glücksforscherin Heide-Marie Smolka sagt. Sie empfiehlt Mikropausen, die vielen leichter fallen, als die Familie mehrere Tage zurückzulassen:
Heide-Marie Smolka
Handyauszeit nehmen
Gerade, wenn es darum geht, Energie zu tanken, ist weniger in vielen Fällen mehr. Denn gerade Frauen neigen dazu, Multitaskerinnen zu sein und zahlreiche Dinge gleichzeitig zu tun, während sie schon überlegen, was als nächstes ansteht. Doch gerade die inneren To-do-Listen sind es, die laut Heide-Marie Smolka Stress verursachen und die Batterien schnell leeren:
„Es ist oft zu beobachten, dass die Tage von Müttern vollgepackt sind. Sie müssen Babyschwimmen und zur Babymassage, raus an die frische Luft, weil es dem Kind gut tut, und dann vielleicht noch zu den Großeltern, weil die ihre Enkelkinder auch sehen möchten. Es ist deshalb hilfreich, den Terminkalender auszumisten und sich die Frage zu stellen: Was ist wirklich wichtig? Was brauche ich, und was tut meinem Kind gut? Oft ist schon hilfreich, wenn es einen Nachmittag gibt, an dem man nicht von einem Programm zum nächsten hetzt und nichts Bestimmtes geplant hat. Gerade wenn Kinder etwas älter sind, sind Mütter oft das Familientaxi – und bringen die Kinder vom Ballett zum Klavierunterricht und weiter ins Kinderyoga. Das ist Stress für die Mutter wie fürs Kind.“
Eine weitere Gefahr für Multitasking und in weiterer Folge Energieverlust: das Smartphone. Deshalb ist es ratsam, sich eine Auszeit vom Smartphone zu nehmen und das Handy, auch
wenn es nur für eine Stunde am Tag ist, abzuschalten. Stattdessen bietet sich ein Spaziergang an oder ein gutes Buch. Immerhin geben diese nachhaltigen Erlebnisse weit mehr Energie als das Surfen in sozialen Netzwerken.
Erste Alarmsignale
Wie sehr gerade Mütter im Hamsterrad aus Aufgaben, Verpflichtungen und Alltagserledigungen gefangen sind und unter dieser Situation leiden, weiß Maria-Gabriela Auersperg. Die zertifizierte Energetikerin betreut in ihrer Praxis in Wien regelmäßig Mütter, die zu ihr kommen, um eine Auszeit vom Alltag zu nehmen. Nicht wenige davon stehen kurz vor dem Burn-out, weil sie sich zu viel mit Familie und Job aufbürden – und sich gänzlich übernehmen. Mit Cranio-Sacral-Einheiten, Energiearbeit und Metamorphose, einer Behandlung, die hilft, Energieblockaden zu lösen, und seelische Ausgewogenheit ermöglicht, hilft sie ihren Klientinnen, indem sie ihnen Zuwendung schenkt und ihnen eine kleine Auszeit vom Alltag ermöglicht.
Die Expertin rät dazu, besonders auf erste Alarmsignale zu achten – und Energieverlust frühzeitig entgegenwirken zu können. So seien klassische Zeichen das wiederholte Vergessen des Hausschlüssels oder des Handys, leichte Reizbarkeit sowie kleine Verletzungen, die man sich zuzieht, weil man unachtsam ist. Scheinbar harmlose Alarmsignale, die nicht beachtet werden, können zu massiven seelischen und körperlichen Beschwerden führen – von Nervenkrankheiten über Depressionen bis zu Bandscheibenvorfällen.
Musik hören und Atmen lernen
Maria-Gabriela Auersperg rät dazu, sich deshalb immer wieder bewusst Auszeiten zu nehmen – auch von nur einer halben Stunde:
Maria-Gabriela Auersperg, Energetikerin
So kann man es zum morgendlichen Ritual machen, gemeinsam mit den Kindern die Ohren zu reiben und an den Ohrläppchen zu zupfen – das stimuliert, fördert die Konzentration und macht wach.
Yoga und Meditation als Kraftquellen
Ganz auf Yoga und Meditation als Energiequelle setzt Angelika Ahrens. Die ORF-Wirtschaftsredakteurin, diplomierte Yoga-Lehrerin und Stress-Trainerin hat das Buch „Belastbar und fit – Kopf frei in wenigen Minuten“ verfasst. Darin gibt sie Tipps, wie man Energie tanken und entspannen kann, um der Stressfalle zu entgehen. Ebenso wie Glücksforscherin und Psychologin Heide-Marie Smolka und Energetikerin Maria-Gabriela Auersperg rät auch sie zu regelmäßigen Smartphone- und Computer- Auszeiten.
Angelika Ahrens
Gerade, wenn man Kinder hat und auch zusätzlich arbeiten geht, rät Angelika Ahrens dazu, dass man nicht vergessen darf, sich eine Auszeit für sich selber zu nehmen, indem man etwa wöchentlich fix eine Zeit einplant, in der man etwas alleine oder mit einer Freundin macht, das einem gut tut– von Kino bis zu einer Yogastunde: „Man muss das seiner Familie klar kommunizieren, dass man diese Auszeit für sich hat, die man sich jede Woche gönnt. Nur dann kann man auch für alle da sein, wenn die Batterien wieder aufgeladen sind.“
Sich zum Glück lächeln
Angelika Ahrens hat deshalb zahlreiche Übungen entwickelt, bei denen man alte Energie loswerden und neue bekommen kann. So rät sie unbedingt zu ausreichend Bewegung in der Natur, da dies „der reinste Stresskiller“ ist. „Das kann man wunderbar mit einer Gehmeditation verbinden, bei der man in nur elf Minuten den Kopf wieder frei bekommt. Dann gibt es noch die Happy-Buddha-Meditation. Dabei lächelt man vor sich hin, und das breitet sich dann über das ganze Gesicht aus, und eine Zelle im Körper stößt die andere an und teilt ihr mit, dass sie sich entspannen soll. In weiterer Folge beruhigen sich dann auch der Herzschlag und die Atmung, und das System fährt runter.“
Das Fazit all dieser Übungen und Methoden sei laut Angelika Ahrens eine entscheidende Sache: dass man Alarmsignale rechtzeitig erkennt und mehr an sich denkt. Ahrens: „Es ist wichtig, dass wir selber glücklich sind – nur dann kann der Umgang mit anderen, in der Familie wie im Job, entspannter und glücklicher sein.“ Dafür reicht oft manchmal auch nur, dass man öfters lächelt und damit sich und anderen wieder Energie gibt.
Heide-Marie Smolka
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