Übers Schenken nachdenken
Wie viele Geschenke sind passend? Wie schenke ich richtig? Womit kann ich dem Kind wirklich Freude bereiten? Schenken ist kompliziert! Oder doch recht simpel?
Schenken hat Tradition. Es währt schon solange die Menschheit besteht, hat sich jedoch historisch gewandelt. Vor allem das Beschenken von Kindern. Sie sind heute oft mit einem Übermaß an Geschenken konfrontiert. Das hat unterschiedlichste Gründe. Schenkanlässe sind mehr geworden, der Wert der Geschenke größer. Im Vergleich zu früher gibt es weniger Kinder pro Familie, die beschenkt werden. Der Kreis der Schenkenden wächst
oftmals. Daraus resultiert, dass das Kind von heute im Schnitt mehr Geschenke erhält. Auch die Tatsache, dass Kinder weniger Zeit im Freien verbringen, geht mit einem Mehr an (Indoor-)Spielmaterial einher. Ein eigenes Kinderzimmer zählt für viele zum Standard, sodass es an Platz für Spielzeug nicht mangelt. Man darf sich also zurecht fragen: „Wie viele Geschenke sind passend?“ „Wie schenke ich richtig?“ Oder gar: „Ist schenken kompliziert geworden?“ Im Wissen darum, dass Kinder häufig überbeschenkt werden, darf an dieser Stelle Mut zum reflektierten und überlegten Schenken gemacht werden. Überlegungen könnten sein: „Passt die Größe des Geschenks zum Schenkanlass?“ Oder: „Womit kann ich dem Kind wirkliche Freude bereiten?“ Eine berechtigte Frage, gerade in Zeiten, wo man nicht selten hört: „Die Kinder haben doch eh schon alles!“
Erfahrungsgemäß sind es jene Geschenke, deren Wert im Immateriellen sichtbar wird. Da, wo Kinder emotional berührt werden, nachhaltig schöne Erinnerungen geschaffen werden und ehrliche Freude spürbar wird. Überlegen Sie doch selbst einmal, an welche Geschenke in Ihrer Kindheit Sie sich besonders gern und gut erinnern. Meist sind diese Erinnerungen an Emotionen geknüpft.
In der Diskussion zum Thema „Schenken“ landen wir rasch bei dem möglicherweise abgedroschenen, aber doch ganz brauchbaren Satz „Weniger ist mehr!“. Denken wir dabei beispielsweise an die jüngsten Kinder, die überfordert im Geschenkehaufen sitzen und dabei letztlich die Verpackung selbst für etwas Großartiges befinden. An all dem, was rund um das „Präsent“ sichtbar und spürbar wird, kann oft festgemacht werden, ob man „richtig“ geschenkt hat. Ist Schenken kompliziert? Oder eigentlich doch recht simpel?! Weil es letztlich etwas sehr Individuelles ist. Deshalb wäre es unangebracht, Vorgaben zu machen oder zu behaupten, was „richtig“ und was „falsch“ ist. Des Öfteren lernt man auch durch „trial and error“. So soll das hier Gelesene bloß ein Nachdenken in Gang setzen, Ihnen – im besten Fall – Hilfestellung beim Überlegen und Reflektieren sein.
„Für Kinder sind jene Geschenke am schönsten, bei denen sie emotional berührt werden und an die sie nachhaltig gute Erinnerungen haben.“ – Elementarpädagogin Mag. Maria Schuckert ist Fachberaterin im Angebotsbereich Tagesmütter & Bildung beim Hilfswerk Niederösterreich
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