Baby

Urlaub mit Baby

Was ist zuträglich und was doch eher eine Zumutung für Mutter und Kind. So verhindern Sie, dass Sie urlaubsreif aus dem Urlaub heimkommen.

 

Jedes Kind ist anders. Jede Familie, jede Mutter, jeder Vater hat andere Vorlieben und Vorstellungen. Das gilt auch wenn es ums Reisen geht. Deshalb gibt es auch kein „Richtig“ und kein „Falsch“. Das bestätigt auch Eveline Binder vom Hebammenzentrum Graz: „Ich bin der Meinung, dass Eltern selbst entscheiden müssen, wann und wie sie mit ihren Babys auf Reisen gehen“, sagt die Hebamme. „Meines Wissens nach, gibt es auch keine wissenschaftlichen Arbeiten oder ähnliches zu diesem Thema.“ Ganz allgemein rate sie den von ihr Betreuten stets, weniger auf die gut gemeinten Tipps von Freund:innen und Familie zu hören, sondern ihrer eigenen Einschätzung zu vertrauen. „Eltern kennen sich selbst und ihr Kind am besten und wissen, wobei sie selbst sich wohl finden. Das eigene Bauchgefühl ist meistens das Richtige“, sagt die Hebamme. In der Zeit des Wochenbetts, also innerhalb der ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt, werden wohl nur die wenigsten auf die Idee kommen, sich den Strapazen längerer Reisen auszusetzen. In dieser besonders wichtigen Kennenlernphase von Mutter, Kind und Familie ist es wichtig, möglichst wenig Ablenkung zu erfahren. Die meisten werden es auch als angenehm empfinden, sich in gewohnter Umgebung ganz auf einander konzentrieren zu können. Sind alle Beteiligten wohl auf, dann spricht aber nichts gegen kürzere Trips. Wie gesagt: Das Bauchgefühl täuscht diesbezüglich selten.

 

 

KOMFORT IM FAMILIENABTEIL DER BAHN

Einfacher sind Reisen mit dem Zug (wobei es sich empfiehlt, rechtzeitig Sitzplätze im Familienabteil zu reservieren). Im Zug kann auch ein Säugling jederzeit gestillt werden, sein Fläschchen bekommen oder einfach nur geborgen am Körper schlafen. Wird man am Ankunftsort (z.B. von den Großeltern oder Gastgebern) mit dem Auto vom Bahnhof abgeholt, kann dafür auch für einen kurzen Zeitraum eine Babyschale ausgeborgt werden. Innerhalb Österreichs sind dafür die jeweils lokalen ÖAMTC-Dienststellen gut ausgestattet. Egal ob im Zug, mit dem Flugzeug oder im Auto: Ganz generell sollten längere Fahrten mit Kindern und Babys gut vorbereitet werden. Denn auch mit Hunger, Übelkeit oder Langeweile wird eine Reise schnell mühsam und auch für Mitreisende unannehmlich. „Wichtig ist, auf die Bedürfnisse der kleineren und größeren Kinder einzugehen“, sagt Verkehrspsychologin Marion Seidenberger (ÖAMTC), „die richtige Mischung aus Aktivitäten um Auto und bei Pausen, Snacks und Entspannungsphasen ist ein gutes Erfolgsrezept“.

 

 

AUTOFAHRT IN ETAPPEN

Längere Autofahrten sollten in den ersten drei, vier Monaten jedenfalls vermieden werden. In den für den Transport von Babys nötigen Babyschalen können Säuglinge nicht flach liegen. Das kann die Atmung beeinträchtigen. Sind längere Autofahrten unvermeidbar, dann sollte zumindest alle zwei Stunden eine wirklich entspannende Pause eingelegt werden. Idealerweise teilt man die Reise bereits vor Antritt in Etappen ein und wählt Raststationen und Pausenplätze anhand der vorhandenen Infrastruktur (Spielplätze, Schatten usw.) aus.

 

 

IN GRIFFWEITE: TRINKEN, SNACKS UND FEUCHTTÜCHER

Je besser auf die Bedürfnisse und den natürlichen Rhythmus der Kinder Rücksicht genommen wird, desto stressfreier werden Reisen in der Regel. Wird die Abfahrtszeit auf die üblichen Schlafenszeiten der Kinder angepasst, können auch größere Etappen in Ruhe bewältigt werden. Eine CD mit Einschlafliedern – oder einfach nur Vorsingen beruhigender Lieder – wirkt mitunter Wunder. Viele Babys empfinden das sonore Brummen des Motors als beruhigend. Wichtig ist jedenfalls, dass alle genug trinken. Besonders in den warmen Monaten des Jahres sollten auch stillende Mütter besonders bewusst auf ihren Flüssigkeitshaushalt achten. Wasser, ungesüßter Tee, geschnittenes Obst, Snacks und die Verpflegung sollten stets griffbereit sein. Auch Windeln und Feuchttücher kann man immer brauchen.

 

 

REISEAPOTHEKE, SONNENSCHUTZ UND BEQUEME, NICHT ZU WARME BEKLEIDUNG

Eine Reiseapotheke ist sowieso unverzichtbar. Neben individuell Relevantem hat sie jedenfalls ein Fieberthermometer, Fiebersenker (Säfte oder Zäpfchen), Salben und ein Desinfektionsmittel zu enthalten. Am besten bespricht man ihren Inhalt rechtzeitig im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt bzw. der Kinderärztin.

Wichtig ist es auch, Babys und Kinder unterwegs angemessen zu bekleiden. Gerade in Transportschalen oder Kindersitzen schwitzt man schnell. Besser nicht zu warm anziehen und dafür eine Decke bereit halten, die man einfach nach Bedarf einsetzen oder entfernen kann. Der ÖAMTC rät, gerade beim Einsatz von Klimaanlagen darauf zu achten, dass sich niemand im Auto verkühlt (siehe: www.oeamtc.at/reisenmitkind). Auch geöffnete Fenster oder im Zug die Lüftungsschlitze am Fensterplatz bergen ein gewisses Risiko (Stichwort: Zugluft). Oft reicht es, im Zug Jacken und Westen zum Schutz aufzuhängen oder die Lüftung in unmittelbarer Nähe des Kindes mit einer Decke abzudecken. Nicht vergessen werden darf ein Sonnenschutz, um die empfindlichen Kinderaugen und die Babyhaut vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Dafür werden eine Reihe von Sonnenblenden und Folien angeboten. Wobei es wichtiger ist, dass diese wirklich wirksam und flächendeckend schützen als dass sie besonders schön sind.

 

 

REISEN WIE IM FLUG

Vor Flugreisen ist es jedenfalls notwendig, sich rechtzeitig über konkrete Bestimmungen zu informieren. In der Regel halten die Websites der Fluglinien alle wichtige Information parat. In den jeweiligen Gepäckbestimmungen finden sich beispielsweise die Vorgaben zur Mitnahme von Kinderwagen, Buggy oder Transportschale. Manche Kindersitze sind etwa auch zum Festschnallen an Flugzeugsitzen geeignet (und im Fall des Falles mit dem Prüfzeichen „For Use in Aircraft“ versehen). Ab dem zweiten Lebensjahr brauchen Kinder jedenfalls einen eigenen (ermäßigten) Sitzplatz. Davor sind Babys und Kleinkinder am Scho. der Eltern zu transportieren und mit einem zusätzlichen Schlaufengurt (Loop Belt) zu sichern. Auf längeren Reisen kann das den Reisekomfort durchaus einschränken. Immer berücksichtigt werden muss, dass unterwegs auch Gepäck verloren gehen kann. Je kleiner die Kinder, desto wichtiger ist deshalb, genau zu bedenken, was alles ins Handgepäck muss (und darf).

Zur Planung einer Reise empfiehlt es sich ohnehin, jeden einzelnen Schritt der Reise durchzudenken. Lässt man sich beispielsweise von einem Taxi zum Flughafen bringen, muss rechtzeitig ein Taxi reserviert und bestellt werden, das eine Transportschale beziehungsweise geeignete Kindersitze dabei hat. Wie gesagt: Es gibt kein „Richtig“ und kein „Falsch“. Nur eine Faustregel – Je länger die Anreise dauert, umso anstrengender ist sie (und zwar für alle Beteiligten) – und eine Beobachtung: Sind die Eltern entspannt, sind es die Kinder auch eher.

 

 

Vollmacht für allein oder mit einem Elternteil reisende Minderjährige

Es bedeutet bürokratischen Aufwand, hat aber einen ernsten Hintergrund: Um Kindesentführungen zu verhindern, verlangen einige Länder eine Vollmacht für Minderjährige, die alleine, mit nur einem Elternteil, den Großeltern oder anderen Begleitpersonen einreisen. Schriftliche Einverständniserklärungen z.B. des nicht anwesenden Elternteils oder gegebenenfalls eine Bestätigung der alleinigen Obsorge sind mitzuführen. Um in einigen Ländern ein- oder durchreisen zu dürfen, sind diese Vollmachten auch amtlich (notariell oder bei Bezirksgerichten) beglaubigen zu lassen (Kosten meist zwischen 35 und 50 Euro). Der ÖAMTC stellt online Vorlagen für die Vollmacht in 20 Sprachen zur Verfügung.

www.oeamtc.at/allein-reisende-kinder

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