Gesundheit

„Was euch hilft, ist erlaubt!“

Beim Thema „Babyschlaf“ lassen sich viele Eltern unter Druck setzen. Dabei sind ihre Erwartungen oft unrealistisch, sagt die Autorin Nora Imlau. Babys müssen weder durchschlafen noch alleine einschlafen können. Für ruhigere Nächte können Eltern trotzdem etwas tun.

Kaum etwas nimmt junge Eltern so sehr mit wie chronischer Schlafmangel. Was sagen Sie Eltern, die tagsüber kaum die Augen offen halten können, weil ihr Baby wieder einmal eine unruhige Nacht hatte?
Nora Imlau: Es ist ganz wichtig zu wissen, dass das in der ersten Zeit mit dem Baby ganz normal ist. Es braucht Zeit, bis sich Eltern und Kind aufeinander eingeschwungen haben, da gehört Müdigkeit einfach dazu. Eltern machen deswegen nichts falsch. Oft haben sie unrealistische Erwartungen, was Babyschlaf angeht, dadurch wird das Thema Schlaf noch einmal erschwert.

Was für unrealistische Vorstellungen setzen Eltern denn am meisten unter Druck?
Dass das Baby lernen muss, alleine einzuschlafen, nicht an der Brust. Dass es am besten im eigenen Bettchen schläft. Dass es durchschlafen sollte. Ja, es gibt Babys, die am besten schlafen, wenn niemand im Raum ist, aber das ist nicht Standard. Babys schlafen dort ein, wo sie sich sicher und geborgen fühlen. Ich sage Eltern immer: Was euch hilft, ist erlaubt! Wenn das Baby in den ersten Wochen am besten auf der Brust von Papa im Wohnzimmer schläft, dann macht das! Wenn es seinen Mittagsschlaf am liebsten in der Trage macht, ist das ok.

Aus dem Umfeld kommen oft Fragen wie „Schläft das Baby schon durch?
Dabei ist die Vorstellung, dass ein Baby von abends bis morgens am Stück durchschläft, Unsinn. Vom Durchschlafen spricht man, wenn ein Baby zwei Schlafzyklen von zweieinhalb Stunden kombinieren kann, ohne sich zu melden. Das heißt, wenn es um acht Uhr abends einschläft und um ein Uhr früh aufwacht, hat es durchgeschlafen. Für Eltern fühlt sich das natürlich nicht so an. Babys sind so gemacht, dass sie nachts mehrere Milchmahlzeiten brauchen. Abgesehen vom körperlichen Bedürfnis geht es da auch um die seelische Rückversicherung. Wenn wir uns von der Erwartung verabschieden, das Baby müsse früh durchschlafen, wird vieles leichter.

 

Nora Imlau
Journalistin und Autorin,
www.nora-imlau.de

Schlaf gut, Baby
H. Renz-Polster und N. Imlau
GU-Verlag
Preis: 15,99 Euro

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