Coronavirus

Wie riskant ist eine Corona-Impfung bei Kindern?

Im Internet halten sich hartnäckig Gerüchte über teilweise gravierende Nebenwirkungen der Corona-Impfung bei Kindern. Doch das Wenigste davon stimmt.

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Seit über einem Monat ist die Corona-Impfung auch für Kinder ab 5 Jahren in Österreich zugelassen und wurde inzwischen erfolgreich an Tausenden Kindern durchgeführt, ohne dass es zu gravierenden Nebenwirkungen gekommen wäre. Trotzdem halten sich im Internet hartnäckig Fake News rund um die Kinderimpfung, die noch immer viele Eltern davon abhalten ihren Kindern den wichtigen Impfschutz angedeihen zu lassen. Gemeinsam mit ExpertInnen wie dem bekannten deutschen Virologen Christian Drosten sagt „familiii“, warum die Impfung für Kinder ab 5 Jahren sinnvoll und wirksam ist.

Gerücht 1: Kinder können gar nicht schwer an Covid-19 erkranken

Das ist grober Unfug. Die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Verlauf zu haben, ist zwar bei Kindern geringer als bei Erwachsenen, dennoch gibt es auch unter Kindern schwere Verläufe. In den USA sind schon mehr als 700 Kinder an Covid-19 gestorben. Damit gehört die Infektion dort zu den zehn häufigsten Todesursachen. Auch in Österreich und Deutschland gab es seit Beginn der Pandemie rund 40 Todesfälle aufgrund einer Corona-Infektion bei Personen unter 20 Jahren, wobei die meisten von ihnen erhebliche Vorerkrankungen hatten. Daher sollten Eltern, deren Kinder unter Vorerkrankungen, etwa einem Herzfehler, leiden, unbedingt gegen Corona impfen lassen.

Gerücht 2: Kinder erleiden nach Corona-Impfungen schwere Herzmuskelentzündungen

Die Angst, dass Kinder eine schwere Herzmuskelentzündung nach einer Corona-Impfung erleiden ist praktisch unbegründet. In den USA wurden mittlerweile schon fast fünf Millionen Fünf- bis Elfjährige geimpft ohne dass unter dieser Gruppe eine einzige Herzmuskelentzündung beobachtet wurde. Experten vermuten, dass diese gefürchtete Nebenwirkung bei einem von 16.000 mit einem mRNA-Impfstoff geimpften jungen Männern auftritt, allerdings nicht bei Kindern.

Gerücht 3: Kinder erkranken wegen der Corona-Impfung schwer

Dafür gibt es auch nach mehr als zwei Milliarden Impfungen gegen Corona, die inzwischen mit den unterschiedlichsten Impfstoffen weltweit durchgeführt wurden, keinen Beweis. Was stimmt ist, dass Nebenwirkungen bei Kindern meistens heftiger ausfallen als bei Erwachsenen. Das liegt daran, dass das Immunsystem jüngerer Menschen noch nicht so stark ausgeprägt ist und deshalb heftiger reagiert. Die unerwünschten Reaktionen dauern typischerweise ein bis drei Tage nach Impfung an. Das heißt, dass manche der geimpften Kinder in dieser Zeit an Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Gelenksschmerzen, Fieber, Übelkeit, Unwohlsein und eine Schwellung der Lymphknoten leiden können. Diese Reaktionen fallen durchschnittlich nach der Verabreichung der ersten Dosis heftiger als nach der ersten Gabe. Im Normalfall verschwinden diese Symptome aber ab dem dritten Tag nach der Impfung.

Gerücht 4: Die Langezeitfolgen einer Corona-Infektion für Kinder sind noch völlig unklar, daher sollte man sie nicht impfen lassen

Im Schweizer Online-Magazin „Republik“ sagte der bekannte Schweizer Virologe Christian Drosten, dass etwa 4,5 Prozent der mit Corona infizierten Kinder selbst bei einem milden Verlauf nach einem Monat noch Symptome wie Geschmacksverlust, Geruchsverlust oder dauerhafte Müdigkeit aufweisen. Dazu, so Drosten, komme als weitere Gefahr das Multisystemische Entzündungssyndrom (PIMS). Das trete zwar nur sehr selten auf, ist aber eine schwere Erkrankung, die bis zu sechs Monate dauern könne und mit hohem Fieber und Entzündungsreaktionen in vielen Organen einhergehe, die noch Wochen nach der akuten Corona-Infektion auftreten. „Aus Elternperspektive wäre mein Kind geimpft. Klarer Fall. Dieses Risiko möchte ich nicht“, so Virologe Drosten.

Gerücht 5: Eltern sollen wegen Omikron doch besser darauf warten, bis es einen speziellen Wirkstoff gegen diese Variante gibt

Zwar breitet sich Omikron auch in Österreich schnell aus, doch daneben grassiert auch die Delta-Variante. Wie oben beschrieben können Kinder sehr wohl schwer an Covid-19 erkranken. Soweit die Wissenschaft bislang aus den Infektionsverläufen mit Omikron in Südafrika, Großbritannien, Dänemark oder Norwegen erkennen kann, hilft die derzeitige Impfung auch gegen Omikron und kann im Infektionsfall den Verlauf deutlich abmildern, so dass geimpfte Betroffene ohne Vorerkrankung so gut wie nie in ein Spital oder gar auf eine Intensivstation eingeliefert werden müssen. Das gilt auch für Kinder ab 5 Jahre.

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