Zecken mögen’s warm
Bei Temperaturen ab 15-20 Grad haben Zecken Hochsaison und sind am aktivsten. Wie Sie sich vor Zecken und übertragbaren Krankheiten schützen können und welche Mythen es rund um Zecken gibt, verrät Parasitologe Priv. Doz. Dr. Georg Duscher von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Die warmen Tage wecken nicht nur die menschlichen Lebensgeister, sondern auch die Zecken werden aktiv und machen sich auf die Suche nach Nahrung. Vor allem im hohen Gras und im Gebüsch wartet der gemeine Holzbock, die die häufigste Zeckenart in Österreich in der biologischen Fachsprache heißt, auf Lebewesen.
Priv.Doz. Dr. Georg Duscher
Die bekannteste Krankheit ist FSME, eine Viruserkrankung, die nicht geheilt und schwere neurologische Schäden zur Folge haben kann.
Der richtige Zeckenschutz – was hilft gegen Zecken?
Zecken übertragen Viren, die FSME oder Borreliose übertragen können. Wer vorbeugen möchte, kommt um umfassenden Zeckenschutz nicht herum:
- Der beste Schutz gegen Zecken ist geschlossenes Schuhwerk und Kleidung, die möglichst viel Haut bedeckt. Lange Hosen und Socken sind dafür ideal.
- Vermeiden Sie Aufenthalte im hohen Gras, denn dort fühlen sich Zecken besonders wohl.
- Entdecken Sie Zecken schon rechtzeitig mit heller Kleidung – so können sie die Zecke entfernen, bevor sie zusticht.
- Auch insektenabweisende Mittel halten die lästigen Tiere fern.
- Zusätzlich ist die Impfung gegen FSME ein wirksamer Schutz, um sich vor der Viruserkrankung zu schützen.
Wichtig: Nach jedem Aufenthalt im Freien ist es ratsam, den Körper nach Zecken abzusuchen.
Falls Sie eine Zecke entdecken, entfernen Sie diese so schnell wie möglich. Sie können dazu auch einen Arzt, Kinderarzt oder eine Apotheke in Ihrer Nähe aufsuchen, wenn Sie selbst zu unsicher sind:
Acht spannende Zecken-Facts
- Zecken sitzen nicht auf Bäumen, sondern halten sich eher in Bodennähe auf.
- Sie lieben die feuchte Umgebung – daher sind sie nach Regenzeiten besonders aktiv.
- Sie sind robust und erfrieren zum Beispiel bei unseren Wintertemperaturen nicht, sondern verkriechen sich unter Laub und Schneedecken. Weil die Zecke bis zu 10 Tage ohne Nahrung auskommt und auch mehrere Tage unter Wasser überleben kann, überlebt sie zwei bis sechs Jahre.
- Mehr als 50% der Zecken sind mit der Borrelia-Bakterie infiziert.
- Erstaunlich: Zecken überleben sogar in der Waschmaschine – es wäre schon der Wäschetrockner nötig, um sie zu töten.
- FSME ist die bekannteste Krankheit, die von Zecken übertragen werden kann, aber bei weitem nicht die einzige: Auch Borreliose und andere Krankheitsbilder können ausgelöst werden.
- Eine Zecke sollte so rasch wie möglich entfernt werden, am besten mit einer Pinzette oder Zeckenzange. Dabei einfach an der Haut packen und mit einer leichten Drehbewegung herausziehen. Öl oder Nagellack ist nicht notwendig. Wer sich unsicher ist, kann auch einen Arzt konsultieren oder in der Apotheke nachfragen.
- Eine Impfung schützt vor FSME und den möglichen Folgeschäden. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, jedoch stehen Antibiotika als Behandlungsoption zur Verfügung.
FSME-Impfaktion bis 31. Juli 2018
Etwa vier von zehn Menschen sind in Österreich nicht adäquat geimpft, weil das FSME-Risiko unterschätzt wird oder viel Unwissen über die Intervalle der Auffrischungsimpfungen herrscht. Im Österreichischen Impfplan wird eine Auffrischung alle fünf Jahre für Personen unter 60 Jahren empfohlen und alle drei Jahre für Personen über 60 Jahren.
Im Rahmen der FSME-Impfaktion stehen die Impfstoffe bis 31. Juli 2018 in allen Österreichischen Apotheken vergünstigt zur Verfügung.
Wie Sie Ihre Haustiere vor Zecken schützen können
Aber nicht nur Menschen sind von den Zecken betroffen, auch Tiere. Impfungen bieten bei Tieren nur einen Teilschutz, daher sind Halsbänder mit Sollbruchstellen gegen die Strangulationsgefahr eine sinnvolle Ergänzung, um die lästigen Mitesser fernzuhalten. Aber auch wasserfeste Spot-op-Präparate für Hunde und Katen schützen vor einem Befall.
Auch bei seinen tierischen Lieblingen gilt: Ein regelmäßiger Bodycheck ist in der warmen Jahreszeit obligatorisch, um die Zecke schnell entfernen zu können und schlimmeres zu vermeiden.
Wichtig ist, dass Tiere, die von mehr als eine Zecke befallen sind, von einem Tierarzt behandelt werden sollten. Einen Tierarzt in Ihrer Nähe finden Sie hier:
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