Page 69 - 2004_Elternheft
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UNSERE ERDE, UNSERE ZUKUNFT













               Ronald Perwein hat den Fehler schnell gefunden:
               „Das Trommellager ist defekt. Die wird aber bald
               wieder funktionieren.“ Die Waschmaschine, an
               der der 46-Jährige in Arbeitsmontur werkt, ist
               – so schätzt er – über zehn Jahre alt. Ein teures
               Modell, aber sein Geld wert. „Teure Produkte sind
               oft qualitativ hochwertiger und können gut repa-
               riert werden. Wenn diese Maschine fertig ist und
 Nicht         alle Verschleißteile ausgetauscht sind, wird der
               Kunde sicher noch zwanzig Jahre damit waschen
               können, ohne größere Probleme zu haben.“
               Perwein, ursprünglich KFZ-Mechaniker, arbeitet
 wegwerfen!    (R.U.S.Z., www.rusz.at) im 14. Bezirk in Wien. Er
               seit vier Jahren im Reparatur- und Servicezentrum
               kümmert sich dort vor allem um die richtig großen
               Elektrogeräte wie Waschmaschinen und Geschirr-
               spüler. Er und seine Kollegen reparieren praktisch
 Reparieren!   mixer und Nähmaschinen bis zum jahrzehntealten
               alles vom defekten Handstaubsauger über Stab-
               Plattenspieler. Während in den Werkstatträumen
               zerlegt, getüftelt und wieder zusammengebaut
               wird, liefern Kunden aus Wien und Umgebung
 Es ist ein umweltbelastender Reflex unserer Wegwerf-  ihre kaputten Geräte im Eingangsbereich des
               R.U.S.Z. ab. Oder kaufen dort Second-Hand-Geräte,
 gesellschaft: Wird etwas kaputt, muss was Neues her.    die gespendet, von Mitarbeitern des R.U.S.Z. repa-
 Dabei lohnt sich oft eine Reparatur. Reparaturbetriebe,   riert und mit Garantie weiterverkauft werden.

 Initiativen wie Repaircafés oder Videos im Internet    Selber reparieren im Reparaturcafé
               Über mangelnde Kundschaft könne sich das
 unterstützen dabei, die Lebensdauer von   Reparaturzentrum nicht beschweren, sagt David
               Bunyai, der am Empfangstisch die Geräte entge-
  Dingen zu verlängern.  gennimmt. „Seit so viel über das Klima geredet
               wird, wächst das Bewusstsein der Leute, und wir
 Text: Sandra Lobnig
               erleben hier einen größeren Ansturm.“ Vor allem
               die Repaircafés, die im R.U.S.Z. jeden Donnerstag-
               nachmittag veranstaltet werden, sind sehr beliebt.
               Kunden bringen ihre defekten Geräte und reparie-
               ren unter fachmännischer Anleitung der Mitarbei-
               ter selbst. „Das rennt super“, freut sich Bunyai.    →












    Foto: Shutterstock








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