Page 49 - 2006_Elternheft
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MOMS ONLY
Mein und Familie besser vereinbaren zu können.
Business – Auch Umfragen unter Unternehmerinnen
und Unternehmern zeigen: Frauen denken
Familie und Kinder viel häufiger bei der
Unternehmensgründung mit als Männer.
„Vereinbarkeit und Flexibilität sind für
mein Baby bilität läuft es nicht immer so, wie man
Frauen Riesenthemen. Nur, mit der Flexi-
sich das vorgestellt hat. Ich muss mich
als Selbstständige zwar nicht bei meinem
Arbeitgeber entschuldigen, wenn mein Kind
krank ist und betreut werden muss. Dafür
Nach der Karenz wieder Was für ein Riesenhintern, denkt Sibylle aber bei meinen Kunden.“ Viele Unterneh-
zurück in den alten Job? Kammerlochner. Soeben Mama gewor- merinnen würden mehr arbeiten als zuvor
im Angestelltenverhältnis. Ein gutes Zeit-
den ist sie fest entschlossen, für ihr Baby
Viele Frauen entscheiden Stoffwindeln zu verwenden. Aber ein management – fixe Blöcke reserviert für die
Arbeit oder die Familie – sei wichtig, damit
dermaßen dickes Paket um den kleinen
sich dagegen und gründen Babypopo schnallen? Das geht gar nicht, man selbst nicht auf der Strecke bleibt. „Nur Vorteile“
ihr eigenes Unternehmen. findet die Tirolerin. Sie wird selbst krea- Außerdem: „Viele sind Ein-Personen-Unter-
tiv. „Ich habe mich an die Nähmaschine
nehmen und üben dabei mehrere Berufe
Mit im Gepäck: eine gute gesetzt und gesehen: Es gibt auch andere, gleichzeitig aus: Buchhalterin, Grafikerin, Als ich damals begonnen habe,
Stoffwindeln zu nähen, haben
Fotografin, PR-Managerin. Da kommt man
zuverlässigere Möglichkeiten, ohne Riesen-
Geschäftsidee und der hintern.“ Das war vor fünfzehn Jahren. schon mal ins Strudeln. Mein Rat an die mich bald andere Eltern gefragt,
ob ich die auch verkaufe. 2006
Wunsch, Familie und Beruf Heute verkauft Kammerlochner in ihrem Frauen: Holt euch Hilfe!“ habe ich mit dem Onlineshop be-
Onlineshop die von ihr entwickelte Stoff-
gonnen und mache heute viel Be-
besser zu vereinbaren. windelmarke, sowie Tragetücher, Kinder- Fotos: Shutterstock, privat, Mag. BarbaraLachner/Mysweetlittlebaby, Andreas Kolarik Am Anfang steht eine gute Idee ratung am Telefon oder per
kleidung und was Eltern darüber hinaus Ein Unternehmen zu gründen und aufzu- E-Mail. Für mich hat die Selbst-
brauchen können. Sibylle Kammerlochners bauen ähnle stark dem, was Mütter ohnehin
Text: Sandra Lobnig „Am Anfang eines ständigkeit nur Vorteile. Das
Weg zum eigenen Unternehmen sei typisch tun, meint Elisabeth Molzbichler. „Wenn Inein ander von Freizeit und Arbeit
für Mütter, die sich selbstständig machen, man sich selbstständig macht, behandelt Business steht taugt mir sehr. E-Mails beant-
sagt Business-Coach Elisabeth Molzbichler. man sein Business am besten wie ein eige- immer eine gute worte ich zwischendurch, telefo-
„Es ist oft so, dass sich aus den Dingen, die nes Kind. Man bereitet sich vor, geht mit Idee. Wenn einen nieren kann ich überall. Dass ich
einem im Elternleben fehlen, eine Business- Ernsthaftigkeit an die Sache heran, und die nicht mehr keine sechs Wochen Urlaub habe,
idee entwickelt.“ Molzbichler, selbst Mutter macht dann letztlich einen Sprung ins kalte loslässt, dann häufig nachts arbeite und auch
von drei Kindern, hat Business Moms Wasser.“ Wie viel Risiko man dabei eingeht, würde ich ihr auf abends um 19 Uhr ein Anruf rein-
Austria (www.businessmoms.at) gegründet, sei eine Frage des persönlichen Sicherheits- kommen kann, habe ich nie als
ein Netzwerk für Frauen, die zwei Dinge bedürfnisses. Nicht jede Frau ist bereit, ihr jeden Fall Problem gesehen. Dafür hatte ich
viel Zeit, meine Kinder selbst zu
verbindet: Muttersein und berufliche Selbst- Angestelltenverhältnis sofort zu kündigen. nachgehen.“ betreuen. Anders wäre es auch
ständigkeit. Viele bauen sich ein selbstständiges Stand- nicht gegangen: Bei uns am Land
bein neben dem Job auf. Am schwierigsten Elisabeth war das Angebot an Kinderbe-
Riesenthema: Vereinbarkeit sei häufig der erste Schritt: „Am Anfang Molzbichler treuung miserabel und familiäre
Gründerin von
In der Karenz, sagt Molzbichler, entstehe steht immer eine gute Idee. Wenn einen die businessmoms.at Unterstützung hatte ich nicht.
bei vielen Frauen das Bedürfnis sich neu nicht mehr loslässt, dann würde ich ihr auf
zu orientieren. Und der Wunsch, selbst- jeden Fall nachgehen“, sagt Elisabeth Molz-
bestimmt zu arbeiten, unabhängig von bichler. „Wer merkt, dafür brenne ich, dem Unternehmerin
einem Arbeitgeber, vor allem, um Beruf empfehle ich, es einfach zu wagen.“� Sibylle Kammerlochner:
verkauft nachhaltige Produkte für
Babys in ihrem Onlineshop
(www.billeka.com)
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