Page 13 - 2004_Elternheft
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„Freizeitpädagogik ist mehr als nur spielen. Sie
 vermittelt Kindern das Rüstzeug für das Leben!“


 Alma Brkic-Elezovic, Fachbereichsleiterin für Kinder und Jugend im Hilfswerk
 Kärnten, über die Bedeutung der Freizeitpädagogik innerhalb der Ganztagesschule
 und die Vorteile für die Kinder und Jugendlichen.




 Ich habe die Arbeit in diesem Bereich der   nicht noch eine halbe Stunde bis zur Schließ­
 Freizeitpädagogik  stets  als  sinnvolle  Tätig­  zeit bleiben dürften, da sie so vertieft in ihrem
 keit mit großer Bedeutung für die soziale und   Spiel waren.
 emotionale Entwicklung der Kinder erlebt und   Wichtig ist, dass die Kinder keine Steue-
 nicht als bloße „Aufbewahrungsstätte“.  rung von außen spüren. Vor allem die Volks­
 Zwischen gendersensiblen Erziehungsge­  schüler sehen den Nachmittag so lustvoll
 sprächen, nachdem ein Kind sich weigerte   und spielerisch an. In meinem ersten Ar­
 den Tisch nach dem Mittagessen zu wischen,   beitsjahr wurde ich bei Dienstschluss von ei­
 da „diese Tätigkeiten nur Frauen und Mäd­  nem  Erstklässler  gefragt: „Wohin  gehst  du
 chen machen“, bis hin zu sehr philosophi­  „Das spielerische   jetzt? Gehst du jetzt arbeiten?“ Ich erstarrte
 schen Fragestellungen über den Tod, über an­  Lernen und sich   etwas. Nach einem vielfältigem und an­
 lassbezogene Gruppengespräche zum Thema   strengendem Arbeitstag, welcher aus Streit­
 Mobbing und Liebeskummer, bis hin zu Kon­  entwickeln bekommt   schlichten, Emotionen regulieren, Hilfestel­
 zeption von multikulturellen Radioprojekten.   in der Ganztages-   lung anbieten, Angeboten jeglicher Art etc.
 All das hat Platz in der Nachmittagsbetreu­  schule viel Raum“  bestand, hätte ich am liebsten geantwortet:
 ung und kann dort gelebt werden. Das spiele­  „Was glaubst du denn, was ich hier tue als
 Mag. Alma
 rische Lernen, das persönliche Wachsen und   Brkic-Elezovic    arbeiten?!“ Ich biss mir auf die Zunge und
 sich entwickeln bekommt viel Raum.  Fachbereichsleiterin   tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich
 Ein erfülltes Tagesprogramm. Heutzu­  Kinder und Jugend,   anscheinend alles richtig mache. Wenn der
 tage ist der Besuch der Ganztagesschule   Hilfswerk Kärnten  kleine Bub das Gefühl hatte, ich wäre täglich
 für Kinder fast schon die Norm und sie fra­  „einfach nur so“ dort um mit den Kindern zu
 gen  sich  untereinander  eher  „Warum  gehst   spielen, dann ist es der beste Beweis dafür,
 du nach Hause?“, wenn ein Kind am Nachmittag nicht in der   dass ihm die Ganztagesschule Spaß macht. Ein Ort, der
 Schule bleibt. In manchen Jahrgängen ist es Realität, dass   weit entfernt vom Arbeiten und dem „Ernst des Lebens“
 die ganze Klasse bis auf einzelne Kinder am Nachmittag die   ist. Ich schmunzelte. Schließlich obliegt es nicht diesem
 Schule besucht. Oft bekam ich während meiner Tätigkeit   besagten Jungen, sondern der Politik, dieser Berufsgruppe
 von 6–9­jährigen Kindern um 16.30 Uhr zu hören, dass ich   der Pädagogen/innen eine höhere Wertigkeit zukommen zu   Foto: Shutterstock, i-Stock
 doch bitte ihre Eltern anrufen solle um zu fragen, ob sie denn   lassen.
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