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NACHHALTIGKEIT




















                       ÖSTERREICH IN DER CORONAKRISE:





                             Wir schauen





                               aufeinander






                   Eine große Welle der Hilfsbereitschaft hat unser Land

                    erfasst. Menschen spüren: Die Krise können wir nur
                                          gemeinsam bewältigen.


                                                      Text: Sandra Lobnig


               Nein, so richtig alt ist sie nicht, die   sieht man bloß auf dem Bildschirm, am
               Nachbarin. Eine Best Agerin, noch weit  Handy oder Computer – je nach Quali-
               entfernt von gebrechlich oder dement.   tät der Internetverbindung mehr oder
               Aber sie lebt allein. Kein Grund zur   weniger scharf. Gleichzeitig scheinen
               Beunruhigung in normalen Zeiten. In   die Menschen in der Krise zusammen-
               Zeiten des ‚social distancing‘ mitten   zurücken. Zwar nicht physisch – Stich-
               in der Coronakrise kann das anders   wort: Abstand halten! –, dafür emotio-
               aussehen. Ist sie einsam? Braucht sie   nal. Hinzu kommt das Bewusstsein,
               Unterstützung? Zählt sie zu einer Coro-  dass eine Krise wie diese nur zu bewäl-  Körperliche Distanz
               na-Risikogruppe? Die Familie in der
                                                    tigen ist, wenn jeder seinen Beitrag leis-
    Foto: iStock Images, Österreichisches Institut für Familienforschung  Tür. Dazu eine Zeichnung des Achtjäh-  Das Verhalten des Einzelnen zählt.   Österreichisches Institut für
               Wohnung gegenüber will’s wissen und
                                                    tet. Ob im systemrelevanten Beruf oder
                                                                                            halten Menschen
               legt der Nachbarin einen Brief vor die
                                                    schlicht, indem man zu Hause bleibt.
                                                                                            eine Zeitlang aus,
                                                                                                soziales
               rigen und eine Blume. Sie freut sich
               sehr, die Nachbarin, schreibt ihrerseits
                                                                                           Abgeschnittensein
                                                    Einander Anerkennung schenken
                                                    Das Virus, das unser Leben quasi von
               eine Karte und bedankt sich herzlichst
                                                                                                 nicht.“
                                                    heute auf morgen auf den Kopf gestellt
               für die netten Grüße.
                                                                                             Wolfgang Mazal,
                                                    hat, verlangt viel. Von Eltern, die
               Szenen wie diese spielen sich derzeit
               vielerorts in unserem Land ab.
                                                    versuchen, Beruf und Homeschooling
                                                                                              Familienforschung
                                                    unter einen Hut zu bringen, Jugend-
               Menschen schauen aufeinander. Es ist
               schon paradox: Da ist so viel wie noch
                                                    Treffen mit Freunden verzichten, Groß-
               nie von Distanz die Rede. Man darf
               einander nicht nahe kommen, Besuche
                                                    eltern, die ihre Enkelkinder lange Zeit
                                                    nicht sehen. Viele Menschen seien
               sind tabu, Freunde und Verwandte     lichen, die auf die für sie so wichtigen   →
 54  familiii  05 2020                                                                                           55
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