Page 57 - 2005_Elternheft doppelseitig_alles
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NACHHALTIGKEIT
Die Dekoideen
zum Muttertag
BESUCHE findest du in
unserem
MICH AUF Lolli Blog.
Kinder malen für alte
Menschen und bereiten planet-lollipop.at
ihnen damit eine Freude. aktuell stark gefordert, da sei es Austauschbeziehungen mit anderen.
durchaus angebracht, einander Aner- „Menschen sind als Einzelwesen nicht
kennung für die momentanen (Über) komplett.“ Von der Vielzahl der Initi-
Anstrengungen auszudrücken, sagt ativen, die die Coronakrise ausgelöst
Wolfgang Mazal, Leiter des Österreichi- hat, zeigt sich der Familienforscher
schen Instituts für Familienforschung. beeindruckt. „Es ist immer schön,
Eine Heroisierung bestimmter Perso- wenn jemand seinen eigenen Erfah-
nen- und Berufsgruppen findet Mazal rungskreis übersteigt und auf andere
nicht notwendig. „Mir hat eine Kran- zugeht.“
kenschwester gesagt: ‚Alles schön und
gut, aber das, was wir tun, ist einfach Große Welle an Hilfsbereitschaft
unsere Arbeit.‘ Natürlich leisten viele Dass Distanz und Zusammenhalt kein
Unheimliches, wie Supermarktverkäu- Widerspruch ist, zeigt die enorme Hilfs-
fer oder das Krankenhauspersonal. bereitschaft, die Organisationen wie der
Aber jeder ist in dieser Situation belas- Caritas entgegenschlägt. „Viele fragen
tet, und jeder gehört wertgeschätzt.“ uns, wie sie helfen können“, berichtet
Klaus Schwertner, Generalsekretär
Physische Distanz, keine soziale der Caritas Wien. „In den vergangenen
Die Anforderungen an Familien seien sechs Wochen waren es über viertau-
besonders groß. „Viele Eltern machen send Freiwillige, die sich gemeldet
den Spagat mit Homeoffice und Kinder- haben und die das Bedürfnis haben,
betreuung und zersprageln sich“, sagt etwas zu tun. Wir zeigen ihnen, wie das
Mazal. Er vermisst die Wertschätzung auch von zu Hause aus möglich ist.“ Mit
für das, was Familien in der Krise alles der Initiative Füreinand’ bietet die Cari-
zu bewältigen haben. „In 90 Prozent tas zusammen mit der Kronen Zeitung
„Viele fragen uns, aller Familien funktioniert es gut. eine Plattform für Mitmenschlichkeit,
wie sie helfen Aber in der öffentlichen Wahrnehmung „bei der jeder, so wie es seinen Möglich-
können. Wir zeigen kommen Familien fast nur negativ keiten und Interessen entspricht,
ihnen, wie man von vor, mit dem, was nicht klappt.“ Das unkompliziert mitmachen kann.“ ina la vie
zu Hause aus Gutes sei schade. Denn Familien bräuchten Plaudern und zeichnen
Mut und Zuspruch und jemanden,
tun kann.“ der ihnen sagt: ‚Ihr macht das toll Ein Telefon und ein offenes Ohr, mehr
unter den gegebenen Bedingungen!‘ braucht es nicht, um zum Beispiel
Klaus Schwertner,
Caritas Mazal plädiert dafür, nicht vom ‚soci- Teil des ‚Plaudernetzes‘ zu sein. Das
al distancing‘, sondern vom ‚physical Prinzip ist einfach: Menschen, die mit
distancing‘ zu sprechen. Körperliche jemandem reden wollen, rufen unter Fotos: Laurent Ziegler, Caritas
Distanz würden Menschen eine Zeit- 05 17 76 100 an und werden nach
lang aushalten, soziales Abgeschnitten- Zufallsprinzip mit einem Freiwilligen
sein nicht. Der Mensch, sagt er, sei auf verbunden. „Sehr berührend war für www.planet-lollipop.at
Gemeinschaft ausgelegt und brauche mich eine Frau, die am Anfang Scheu →
56 familiii 05 2020