Page 24 - 2004_Elternheft
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weislich häufiger als Kinder von Familien
                                                                  mit einem niedrigeren Bildungsniveau von
                                                                  den Möglichkeiten einer „tertiären“ Ausbil-
                                                                  dung (gemeint sind höhere Ausbildungen an
                                                                  Universitäten oder Fachhochschulen) profitie-
                                                                  ren, gehen Forscher davon aus, dass der an
                                                                  sich freie Zugang zu Bildung nicht automa-
                                                                  tisch mit mehr Gerechtigkeit im Bildungs-
            MEGA – Initiativen für                                system zu tun hat.
            mehr Bildungs-Chancen
                                                                  Von Haus aus Benachteiligte in
                                                                  benachteiligten Schulen
           Mit MEGA wurde eine Privatstiftung ins Leben gerufen, die   Bildungsgerechtigkeit würde bedeuten,
           innovative Bildungsinitiativen für mehr Chancen­Fairness   dass Schulen und Bildungssysteme gleiche
           mit 1,4 Millionen Euro unterstützt. Ziel ist es, dass möglichst   Lernmöglichkeiten für alle Schüler bieten,
           viele Talente in Österreich ihr Potential entfalten – und zwar   und zwar unabhängig von ihrem familiären
           unabhängig von chancenbenachteiligten Verhältnissen.   Background. Tatsache ist aber laut Studien,
           Gefördert werden 20 MEGA­Projekte mit je 10.000 Euro,   dass Schüler aus sozial benachteiligten Fami-
           10 MEGA­Projekte zu je 20.000 Euro und drei Projekte mit   lien deutlich mehr Bildungslücken aufwei-
           je 200.000 Euro. Im Herbst werden die Top 3 Projekte in der   sen. „Die leistungsbezogenen Messungen,
           MEGA­Bildungsshow auf Puls4 präsentiert.               wie die PISA-Studien zeigen, dass 15-jährige
           www.megabildung.at                                     Schüler aus bildungsfernen Familien deut-
                                                                  liche Leistungs-Defizite gegenüber Kindern
                                                                  mit Eltern aus höheren Bildungsschichten
                                                                  haben“, weiß Bildungsexpertin Barbara
                                                                  Herzog-Punzenberger. Besonders benachtei-
                                                                  ligt seien Kinder aus sehr bildungsfernen
                                                                  Schichten, also mit Eltern ohne Pflichtschul-
                                                                  abschluss. Auch weniger Haushaltsvermö-
                                                                  gen bedeutet meist weniger Ressourcen für
                                                                  Bildung innerhalb der Familie. Wobei Geld
                                                                  alleine laut der Expertin nicht ausschlagge-
                                                                  bend sei. Auch ein niedriger sozioökonomi-
                                                                  scher Status trägt zur Chancenungleichheit
                                                                  bei und beeinträchtigt letztendlich die
                                                                  Leistungen der Schüler. Wieviele Bücher es
                                                                  also in einem Haushalt gibt oder welchen
                                                                  Stellenwert etwa Kunst, Kultur oder Bildung
                                                                  allgemein haben, seien entscheidende Fakto-
                                                                  ren. Ein wesentlicher Faktor bezüglich Chan-
                                                                  cenungleichheit sei auch die Konzentration
                                                                  von benachteiligten Schülern auf bestimmte
                                                                  Schulstandorte. Das Unfaire dabei: Für zwei
                                                                  Drittel der Kinder aus stark benachteiligten
                                                                  Familien verdoppelt sich die Wahrscheinlich-
                                                                  keit, nicht gut lesen oder rechnen zu können,
                                                                  allein aufgrund der Tatsache, dass sie eine         Foto: i-Stock Images
                                                                  „benachteiligte Schule“ besuchen. An einem
                                                                  anderen Standort hätten sie deutlich bessere
                                                                  Chancen. Die Experten sind sich daher einig:
                                                                  hier ist mehr Fairness gefragt, denn Kinder
                                                                  können nicht weiterhin die Leidtragenden
                                                                  für etwas sein, wofür sie nichts können –
                                                                  nämlich da oder dort zur Welt gekommen zu
                                                                  sein, zu wohnen und zur Schule zu gehen. �


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