Page 25 - 2004_Elternheft
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weislich häufiger als Kinder von Familien
 mit einem niedrigeren Bildungsniveau von
 den Möglichkeiten einer „tertiären“ Ausbil-
 dung (gemeint sind höhere Ausbildungen an
 Universitäten oder Fachhochschulen) profitie-
 ren, gehen Forscher davon aus, dass der an
 sich freie Zugang zu Bildung nicht automa-
    tisch mit mehr Gerechtigkeit im Bildungs-
 MEGA – Initiativen für   system zu tun hat.
 mehr Bildungs-Chancen
 Von Haus aus Benachteiligte in
 benachteiligten Schulen
 Mit MEGA wurde eine Privatstiftung ins Leben gerufen, die   Bildungsgerechtigkeit würde bedeuten,
 innovative Bildungsinitiativen für mehr Chancen­Fairness   dass Schulen und Bildungssysteme gleiche
 mit 1,4 Millionen Euro unterstützt. Ziel ist es, dass möglichst   Lernmöglichkeiten für alle Schüler bieten,
 viele Talente in Österreich ihr Potential entfalten – und zwar   und zwar unabhängig von ihrem familiären
 unabhängig von chancenbenachteiligten Verhältnissen.   Background. Tatsache ist aber laut Studien,
 Gefördert werden 20 MEGA­Projekte mit je 10.000 Euro,   dass Schüler aus sozial benachteiligten Fami-
 10 MEGA­Projekte zu je 20.000 Euro und drei Projekte mit   lien deutlich mehr Bildungslücken aufwei-
 je 200.000 Euro. Im Herbst werden die Top 3 Projekte in der   sen. „Die leistungsbezogenen Messungen,
 MEGA­Bildungsshow auf Puls4 präsentiert.   wie die PISA-Studien zeigen, dass 15-jährige
 www.megabildung.at  Schüler aus bildungsfernen Familien deut-
 liche Leistungs-Defizite gegenüber Kindern
 mit Eltern aus höheren Bildungsschichten
 haben“, weiß Bildungsexpertin Barbara
 Herzog-Punzenberger. Besonders benachtei-
 ligt seien Kinder aus sehr bildungsfernen
 Schichten, also mit Eltern ohne Pflichtschul-
 abschluss. Auch weniger Haushaltsvermö-
 gen bedeutet meist weniger Ressourcen für
 Bildung innerhalb der Familie. Wobei Geld
 alleine laut der Expertin nicht ausschlagge-
 bend sei. Auch ein niedriger sozioökonomi-
 scher Status trägt zur Chancenungleichheit
 bei und beeinträchtigt letztendlich die
 Leistungen der Schüler. Wieviele Bücher es
 also in einem Haushalt gibt oder welchen
 Stellenwert etwa Kunst, Kultur oder Bildung
 allgemein haben, seien entscheidende Fakto-
 ren. Ein wesentlicher Faktor bezüglich Chan-
 cenungleichheit sei auch die Konzentration
 von benachteiligten Schülern auf bestimmte
 Schulstandorte. Das Unfaire dabei: Für zwei
 Drittel der Kinder aus stark benachteiligten
 Familien verdoppelt sich die Wahrscheinlich-
 keit, nicht gut lesen oder rechnen zu können,
 allein aufgrund der Tatsache, dass sie eine   Foto: i-Stock Images
 „benachteiligte Schule“ besuchen. An einem
 anderen Standort hätten sie deutlich bessere
 Chancen. Die Experten sind sich daher einig:
 hier ist mehr Fairness gefragt, denn Kinder
 können nicht weiterhin die Leidtragenden
 für etwas sein, wofür sie nichts können –
 nämlich da oder dort zur Welt gekommen zu
 sein, zu wohnen und zur Schule zu gehen. �


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